Kleider machen Leute – über Bekleidung, ökologisch, fairtrade, Rana Plaza und warum Altkleidersammlungen mitunter bedenklich sind

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Am 24.4.2015 fand weltweit der sogenannte Fashion Revolution Day statt, um an den Gebäudeeinsturz des Rana-Plaza-Gebäudes in Sabhar/ Bangladesh zu erinnern.
Im Rana Plaza waren zahlreiche Textilunternehmen untergebracht. Als das Gebäude am 24.4.2013 in sich zusammenstürzte – eine Folge von minderwertigem Baumaterial-, befanden sich im Inneren über 3000 Personen, in der Hauptsache Textilarbeiter_innen, die dort unter widrigsten Bedinungen Bekleidung für zahlreiche westliche Konzerne herstellten.
1127 Menschen kamen ums Leben, der Besitzer des Gebäudes wurde festgenommen, Verbesserungen und Entschädigungen für die Angehörigen der Opfer wurden angekündigt.
Jedoch waren acht Monate nach dem Einsturz noch immer 200 Leichen nicht identifitiert und freigegeben, weshalb viele Angehörige auch keine Entschädigungszahlungen erhielten.
Grund genug also, um über Nutzung und Herstellung von Bekleidung und die Rolle der Bekleidungsmode nachzudenken.

Über den Zeitpunkt, an dem Menschen begonnen haben, Kleidung zu tragen, sind sich Forscher_innen nicht einig: einige sprechen von der Zeit vor 75.000 Jahren, andere datieren diesen Punkt 650.000 Jahre zurück.

Zeigte Kleidung früher den gesellschaftlichen Status der jeweiligen Trägerein/ des jeweiligen Trägers an, so entstand etwa ab der Mitte des 18. Jahrhunderts das, was wir als „Mode“ im engeren Sinn bezeichnen können.

Veränderte Produktionsbedingugen in der industriellen Revolution machten es vielen Bevölkerungsschichten möglich, sich modisch zu kleiden. Freilich damals schon zu katatstrophalen Bedingungen. Aus Afrika deportierte Sklav_innen mussten auf nordamerikanischen Plantagen Baumwolle ernten. In Europa mussten vornehmlich Frauen ihr tägliches Geld in Textilfabriken verdienen.

Ab den 1950er Jahren verlor die europäische Bekleidungsindustrie an Bedeutung.
Heute lassen Textilgroßkonzerne in Entwicklungs- und Schwellenländern produzieren. Und die Produktionsbedingugnen sind nach wie vor meist katatsrophal. Sehr oft werden Menschenrechte verletzt und auch zahlreiche Unfälle mit vielen Toten und Verletzten sind bereits passiert.

Der Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes, einer Textilfabrik in der nähe von Dhaka (Bangladesh), markiert hier möglicherweise einen Wendepunkt.
So wurden staatliche Überprüfungen der Sicherheit in Textilbetrieben beschlossen, Textilarbeiter_innen dürfen sich nun in unabhängigen Gewerkschaften organisieren und der Mindestlohn wurde erhöht.

Entscheidend wird aber auch die Haltung von Konsument_innen in den westlichen Industrienationen sein. Mittlerweile setzten sich dort zahlreiche Initiativen und Kampagnen kritisch mit Textilproduktion und -konsumation auseinander. So fand etwa im Frühjahr 2015 zum zweiten Mal der „Fashion Revolution Day“ statt. Selbst Genähtes und selbst Gestricktes haben Hochsaison, selbstverständlich sollen auch Stoffe und Wolle fairtrade sein.

Zu Wort kommen in dieser Sendung Gisela Burckhardt von femnet, die Bloggerin, Autorin und Konumentensprecherin von Greenpeace Nunu Kaller sowie die Michaela Königshofer und Nicole Kornherr vom österreichischen Fashion-Revolution-Koordinationsteam.

Interessante Links:

ichkaufnix.wordpress.com

www.sicherheitsnadel.org ( ab 19.6.2015)

femnet-ev.de

Greenpeace Fashion Guide:
http://www.greenpeace.org/austria/Global/austria/dokumente/ratgeber/0603_FASHION_SHOPPING_GUIDE.pdf

Buchtipps:

Fadenkreuz. Mira-Valensky-Krimi von Eva Rossmann, Folio-Verlag

Japanisches Modedesign zum Selbernähen, Yoshiko Tsukiori, Stiebner-Verlag

Ausflugstipp: Museum Alte Tetilfabrik
In der Brühl 13, 3970 Weitra
Tel.: 02856/2998
offen von Anfang Mai bis Ende September
Fr, Sa, So von 14.00 – 17.00 (Juli und August zusätzlich 10.00-   12.00)

verwendete Musik:
Die Schmetterlinge/ Proletenpassion/ die schlesischen Weber

Unsere Signation bzw. kurze musikalische Begleitung ist unter CC-Lizenz folgendem Titel entnommen:
• „Coolman“ aus dem Album „Kogani“ der Formation Suerte

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