Die Nachrichten, die uns in den letzten Tagen aus Italien erreichen, zeigen uns, dass die Krise der europäischen Flüchtlingspolitik ganz nah ist — de facto ist sie in Österreich angekommen. Denn mit dem schließen der Grenzen und dem Asylstopp hat sich Innenministerin Mikl-Leitner dafür entschieden, die europäische Flüchtlingsproblematik weiter zuzuspitzen und auf Entsolidarisierung zu setzen, anstatt auf Problemlösung. Am Montag war Imre für VON UNTEN in einem spontan entstandenen Flüchtlingslager in Mailand.
Ein paar Worte zur Stilistik des Beitrags: Die Interviewpassagen, die ihr gleich hören werdet, wurden nach einem Vorgespraäch vor Ort über Telefon aufgenommen. Aus stilistischen Gründen haben wir uns entschieden, dem Beitrag den Anschein zu geben, komplett vor Ort aufgezeichnet worden zu sein.
Die Geflüchteten in Ventimiglia wurden von der Polizei unter anderem aus “hygienischen gründen” geräumt. Der Umgang mit Geflüchteten, die mittlerweile auf den schiffen und an den stränden nur noch in schutzkleidung empfangen werden — das desinfizieren der Plätze, an denen sie gegessen haben und das räumen der plätze, an denen sie sich aufhalten — all das zeigt wie hier mitten in Europa Menschen als etwas fremdes, als etwas gefährliches behandelt wird.