Hörstolperstein Blondina Schüftan (Erfurt)

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Hörstolpersteine
  • Hoerstolperstein_Erfurt_9_Blondina_Schueftan
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„Frau Dina Schüftan , geborene Mayer, geboren am 7.8.1887 in Düsseldorf, wohnhaft in Erfurt, Friedrichstrasse 13, ist die Witwe unseres am 26. März 1936 verstorbenen langjährigen Gemeinderabbiners, des unvergesslichen Herrn Max Schüftan. Schon während der Amtszeit ihres Mannes hat Frau Schüftan in Gemeinschaft mit ihrem Manne die Wohlfahrtspflege, Berufsumschicht und Auswanderung unserer Gemeinde und darüber hinaus des ganzen Gebiets Südsachsen-Thüringen aufgebaut.“

Nach dem Tod Max Schüftans und der Zerstörung der großen Synagoge am 9. November 1938, nutzte Dina Schüftan ihre Wohnung in der Friedrichstrasse 13 als provisorisches Gemeindezentrum. Hier wurden Gottesdienste gefeiert, hier befand sich auch das Büro der Synagogengemeinde und eine Zweigstelle der Auswanderungsberatung, sogenannte das Palästina-Amt . Später verlegten außerdem die noch verbliebenen jüdischen Ärzte ihre Praxen in die Räume der Friedrichstrass 13,um dort als „Krankenbehandler für die Juden“ tätig zu sein.

„Worte reichen nicht aus, um die Tätigkeit zu würdigen, die Frau Schüftan in schwerer und schwerster Zeit entfaltete. […] Zahllos sind die Personen, die dank ihrer Arbeit vor der Verzweiflung bewahrt wurden. Zahllos diejenigen, die einzig und allein durch ihre Arbeit zur Berufsumschichtung, zur Alijah und zur Auswanderung gebracht wurden. Zahllos sind diejenigen, denen ihr Rat und ihre stets vorhandene Hilfsbereitschaft die Rettung bedeuteten.“

Dina Schüftan war Mitglied der Ortsgruppe Erfurt des Jüdischen Frauenbundes, Mitglied des Bezirksverbandes Südsachsen/Thüringen für jüdische Wohlfahrtspflege; und seit 1929 Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde Erfurt. Außerdem saß sie im Ausschuss für Armen- und Krankenpflege und war Fürsorgerin der Reichsvertretung der Juden in Deutschland.

„Frau Schüftan hat ihre Tätigkeit ohne jegliche Rücksicht auf ihre eigenen Interessen und ihre Gesundheit ausgeübt. Sie hatte selbst die besten Möglichkeiten, für ihre eigenen Zukunft und die ihres Sohnes zu sorgen. Sie hat alles, selbst ihre mögliche Auswanderung, zurückgestellt, weil sie unentbehrlich war, weil die jüdischen Organisationen auf sie angewiesen waren und dies ihr gegenüber stets betonten, und weil die von ihr Betreuten ihre Hilfe nötig hatten.“

Zitate aus einem Zeugnis der Synagogen Gemeinde Erfurt , 23. Januar 1939

Redaktion: Undine Zachlot, Frank Lipschik, Johannes Smettan
Sprecher_innen: Marie Baumann, Roman Pastuschka, Johannes Smettan

Musik: Stefano Mocini – Injustice und Blancheneige Bazaar Orchestra – Meshugge

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