Die Zukunft der Arbeit durchs Fernglas
Sind Online-Dienstleistungsplattformen, die Arbeitsaufgaben an eine anonyme Masse von Crowdworker*innen vergeben, die Zukunft? Wer arbeitet hier für wen? Haben wir es mit freier, ortsungebundener Arbeit im besten Sinn zu tun oder vielmehr mit einem „eBay für Arbeitskräfte“? Welche arbeitsrechtlichen Fragen lassen sich an diese neue(n) Arbeitsform(en) stellen?
Zwei Expert*innen, die sich in Österreich mit dem Crowdwork-Phänomen beschäftigen, sind Sylvia Kuba und Michael Heiling (AK Wien). Für den vergangenen Momentum-Kongress haben sie ein Paper über digitale Arbeitsvermittlungsplattformen veröffentlicht. Sie untersuchen darin Fallbeispiele von hierzulande tätigen Unternehmen und bilden Hypothesen zur Struktur der damit verbundenen Arbeitsformen. Christa Edlmayr hat sie zum Gespräch getroffen.
In voller Länge wird der Beitrag am Freitag, 26.2.2016 von 17 bis 18 Uhr im FRO Kultur- und Bildungskanal laufen.
Den Namen hat das Phänomen „Crowdwork“ von seinem Verwandten, dem „Crowdsourcing“. Vor zehn Jahren tauchte der Begriff im Tech-Magazin „Wired“ zum ersten Mal auf. Er ist eine Mischung aus „Crowd“ (Menschenmenge) und „Outsourcing“ und bezeichnet die „Auslagerung von bestimmten Aufgaben an eine undefinierte Masse an Menschen mittels eines offenen Aufrufs“ im Internet. Diese Definition stammt vom deutschen Wirtschaftsforscher Jan Marco Leimeister: Er nennt Crowdsourcing ein „Fernglas“, mit dem wir in die Zukunft der Arbeit blicken können. Als Arbeitsmodell, das im Bereich der Software-entwicklung begonnen hat, könnte sich Crowdsourcing auf alle Bereiche ausdehnen, die sich digitalisieren lassen.