Bernhard aus Niederösterreich hat ein Stahlschiff erworben, das etwas in die Jahre gekommen war. Es ist festgemacht am Ufer des Flüsschens Ausa in Cervignano del Friuli, in der Provinz Udine in Friaul, Italien. Es ist Frühling 2015. In Bernhards Leben ist es zu einer Zäsur gekommen. Seine Wohnung hat er aufgegeben. Das Schiff soll in den nächsten Jahren sein schwimmendes Haus sein, hat er beschlossen. Innerhalb weniger Wochen macht er es fahrtauglich, wenngleich noch einige wichtige Ausrüstungen fehlen. Dieser Umstand beunruhigt Volkmar, den Autor dieser Sendung. Es ist vereinbart, dass er Bernhard auf der „Jungfernfahrt“ beistehen wird. Volkmar hat reichlich Erfahrung als Skipper und Crew-Mitglied auf Segelbooten. Er zweifelt zunächst sehr, ob das eine gute Idee war, auf dem halbfertigen Schiff aufs Meer hinaus zu fahren. Schließlich kommt er aber doch mit. Ihm kommt die Rolle des Navigators zu. Die Zeit ist knapp, denn Volkmar muss in knapp 2 Wochen in Athen sein, zu seinem nächsten Segeltörn. Es muss Tag und Nacht gefahren werden. Einge Zwischenstopps sind recht kurz. Sie sind notwendig, um Treibstoff zu tanken, Wasser und Nahrung zu besorgen und kurz zu verschnaufen. Bernhard kümmert sich, dass am Boot alles richtig funktioniert. Renate kocht. Das schmeckt, entlastet die beiden Männer und hält alle Drei bei guter Laune. Alle 4 Stunden steht einer der beiden Männer am Ruder, während der andere ruht.
In der Straße von Otranto, da wo der Absatz des italienischen Stiefels ganz nahe der Küste der Balkanhalbinsel ist, ist starker Wind aus Süden angesagt. Das ist hier eine der von Seglern aller Zeiten sehr gefürchteten Situationen. Schutz und Erholung finden Bernhard, seine Leute und das Schiff in der malerischen Bucht von Kotor. Nach 2 Tagen und 3 Nächten geht die Tag-und-Nacht-Fahrt weiter in den Süden. Albanien wird nicht angelaufen. Nächster Landfall ist Korfu, die nördlichste der größeren griechischen Inseln. Ein paar Tage später ist Patras am Peloponnes erreicht. Hier wird Volkmar abgesetzt. Bernhard macht auf einer der Ionischen Inseln sein Boot komplett fertig. Dann bringt er es in die Türkei. Für 2016 hat er große Pläne zur großen Fahrt in die weite Welt: Durch die Straße von Gibraltar plant er gegen Jahresende auf den Kanarischen Inseln, oder gar auf den Kap Verden zu sein.
Er zieht die Freiheit, die Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmtheit am großen Wasser dem fremdbestimmten, gemütlich engen Existieren am Land vor.