Ein Studiogespräch, ein Hörbeitrag. Drei Themen, die miteinander verzahnt sind. Während die Eisenbahnbrücke demnächst aus dem Stadtbild verschwinden wird, ist bei den Planungen für die neue Brücke bis dato nur eine Querung für die „Zweite Schienenachse” der Straßenbahn vorgesehen. Derzeit realistisches Szenario: Umspurung der Mühlkreisbahn bis Rottenegg auf die Spurweite der Linzer Straßenbahn, darüber hinaus Einstellung des Betriebes.
Gleichzeitig hält man am Westring fest, lässt 2017 neben der Voest-Brücke „Bypass-Brücken” für den Binnenverkehr errichten und plant die wesentlich teurere unterirdische Führung der 2. Schienenachse der Linzer Straßenbahn.
Diese Verkehrspolitik ist auch der Initiative Verkehrswende ein Dorn im Auge. Daher habe ich zwei Vertreter dieser Initiative, Lukas Beurle und Hayk Pöschl zum Gespräch ins Studio eingeladen.
Ich werde in diesem Gespräch auf zwei Aussendungen dieser Initiative Bezug nehmen, einerseits zur Mühlkreisbahn, für die im Herbst eine „neue” Studie vorliegen soll, andererseits zur geplanten unterirdischen Führung der 2. Schienenachse, also der in Planung befindlichen Straßenbahn von Urfahr zum Bulgariplatz. Im Gespräch mit den Studiogästen werde ich einerseits auf die ungewisse Zukunft der Mühlkreisbahn zu sprechen kommen, aber auch versuchen, herausfinden, ob es neben dem offensichtlichen Kniefall der Linzer Verkehrspolitik vor dem Autoverkehr, der bei oberirdischer Führung der Straßenbahn natürlich durch Wegfall von Fahrspuren bzw. Parkplätzen „Federn” lassen müsste, nicht doch auch stichhaltige Argumente für die unterirdische Trassenführung gibt.
Die Mühlkreisbahn hätte vor allem im Freizeitverkehr großes Potential. Vorausgesetzt, man vernetzt das Obere Mühlviertel durch ÖV-Verbindungen mit den Nachbarn in Bayern und Tschechien. Wie das gehen könnte, zeigen die Tschechischen Staatsbahnen bzw. deren Regionalleitung für Südböhmen mit einem Bus, der vom 1. Juli bis 31. August an Samstagen und Sonntagen mit zwei Kursen je Fahrtrichtung den Bahnhof Aigen-Schlägl mit Černá v Pošumaví am Moldaustausee verbindet (siehe auch Folder in der Anlage, meine Vor-Information einer täglichen Verbindung war leider falsch, sorry, ek).
http://www.verkehrswende-jetzt.at
Video Rudi Schober zur Mühlkreisbahn: https://www.dorftv.at/video/25114
Seit 2014 findet, initiiert von der Ilztalbahn, der Initiative Zugkunft Mühlkreisbahn, den Christen für einen globalen Marshallplan und der Sunnseitn alljährlich ein 3-Länder-Vernetzungstreffen statt, das zum Ziel hat, die Regionen im Dreiländereck mittels sanfter Mobilität zu vernetzen und auch auf diese Weise Grenzen zu überwinden.
(3-Länder-Vernetzungstreffen siehe auch unter: www.sunnseitn.org)
Heuer fand dieses Treffen am 18. Juni statt, nach Anreise mit Mühlkreisbahn, Ilztalbahn bzw. České dráhy – auch mit einem von den Tschechischen Staatsbahnen zur Verfügung gestellten Bus – trafen die Teilnehmenden vorerst in Zvonková/Glöckelberg zusammen, um von dort aus nach Horní Planá/Oberplan zu wandern. Erich Klinger war wiederum dabei und hat akustische Eindrücke dieses Treffens gesammelt.
Zum Ablauf dieses Treffens:
Drittes 3-Länder-Vernetzungstreffen
Notizen 18. und 19. Juni 2016
Linz-Urfahr – Aigen-Schlägl – ÖBB. České dráhy-Bus bis Sonnenwald – Blauer Hirsch. Zu Fuß nach Zedni Zvonkova/Glöckelberg, von dort teils weiter entlang des Schwemmkanals bis Blizsi Lhota, mit Fähre nach Horni Plana.
Reisegruppe fährt weiter mit České dráhy nach Nove Udoli, von dort mit Sonderbussen nach Aigen bzw. Planbus nach Waldkirchen.
Die von Thomas Schempf, Geschäftsführer der Ilztalbahn, vorgetragene Proklamation, an sich fixer Bestandteil der 3-Länder-Treffen, für die Ruhezeit in Horni Plana vorgesehen, wurde diesmal nicht verlesen, auch nicht verspätet bei der Rückreise der Hauptgruppe, ich füge sie jedoch als Textdatei der in Kürze auch nachzuhörenden Sendung bei.
Einige Punkte der Proklamation sind ohnehin in Thomas Schempfs Ausführungen in Zvonkova/Glöckelberg enthalten.
In Zvonková/Glöckelberg steht als Überbleibsel der Geschichte noch die Kirche von Glöckelberg mit beigeschlossenem Museum und Friedhof. Dieser Ort ist somit auch ein Ort der Begegnung, Spurensuche, auch, wie es scheint, ein Ort einer zumeist konstruktiven Auseinandersetzung mit geschichtlichen Ereignissen, eigenen Lebensspuren. Ich habe speziell auf einer Fahrt nach Tschechien, bei „Zug der Zeit” 2004, auch schon anderes erlebt, von einem Nachkommen heimatvertriebener Sudetendeutscher, der nur auf Konfronation und Verweigerung jeglichen Gesprächs mit der „gegnerischen Seite” aus war.
Folgende O-Töne wurden für den Beitrag verwendet:
Musikalischer Empfang durch Gotthard Wagner (Sunnseitn) und musikalischen Begleiter in Aigen-Schlägl am Bahnhof
Gitarren-Toni: auf der Mühlkreisbahn – in Zvonková/Glöckelberg
Gesang, Musik; Ansprache Thomas Schempf mit Übersetzung ins Tschechische in Zvonková/Glöckelberg
Auszug Statement Mühlkreisbahn, Gedicht Maria Buzkova (1993) Erich in Horní Planá/Oberplan
Gotthard und Begleitung (auszugsweise) in Horní Planá
Akustischer Eindruck aus Horní Planá (am Radweg zwischen Bahnhof und See, Rockband aus der Ferne).
Zuggeräusch zwischen Nova Pec und Pekna (ausschnittsweise)