David Kraler und Christoph Lachberger hatten den Wunsch Ihr Architekturstudium an der Technischen Universität Wien mit einer Diplomarbeit abzuschließen, die auch eine Realisierung beinhaltet. Was liegt also näher als eine Krankenstation im Südsudan zu planen und zu bauen? Praktisch Alles könnte man Einwenden und man hätte auch Recht damit.
Der Anstoß für die Arbeit ging vom Osttiroler Kinderarzt Dr. Franz Krösslhuber aus, der im Südsudan schon aktiv war und bereits eine Krankenstation in Planung hatte. Vom Enthusiasmus und den Ansprüchen der Studenten war er so beeindruckt, dass es zu einem gemeinsamen Vorhaben wurde. Am Beginn stand eine ausgedehnte Forschungsreise in den Südsudan, den jüngsten Staat dieser Erde, der eine flächenmäßige Ausdehnung Frankreichs hat. Bei diesem Fieldtrip studierten die beiden die lokale Baukultur und sie erforschten das Verhalten von Termiten.
Angefangen von der Recherche zum regionalen Gesundheitssystem, über Bautraditionen und lokale Bedürfnisse streckt sich das Gespräch hin bis zur Umsetzung des Gesundheitszentrums, durch welche die beiden Diplomanden zu Experten im Lehmbau wurden. Von der Einbindung der örtlichen Bevölkerung und den damit verbundenen Problemen, Bürgerkrieg, akademischer Ignoranz und dem Umstand, alle Probleme ohne Rückhalt selbst zu lösen, wird auch erzählt.
Über 3 Jahre und mit verschiedenen Schwierigkeiten entstand in Mondikolok mit Unterstützung und im Dialog mit der lokalen Bevölkerung eine Krankenstation, die die lokale Baukultur aufnimmt und in einigen wichtigen Aspekten, wie Raumklima oder Termitenschutz weiter entwickelt.
Wir hören gespannt zu, wie mit Macheten Sichtschneisen für die Grundstücksvermessung geschlagen oder ein 800 Kilogramm schwerer Dachträger ohne Kran auf sechs Meter Höhe befördert werden. Dieses A Palaver liegt im Spannungsbogen zwischen Anthropologie und Architektur, zwischen Planung und Realisierung, zwischen Österreich und dem Südsudan.