WiderstandsChronologie 27.11.–10.12.2016 (Beilage zu Radio Widerhall am 10.12.2016)

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WiderstandsChronologie
  • widerstandschronologie20161210
    06:12
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26:52 min
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WiderstandsChronologie 7. bis 20. April 2024

Willkommen bei der WiderstandsChronologie für den Zeitraum 27. November bis 10. Dezember 2016.

Am 28. November demonstrierten 35 Personen vorm Fonds Soziales Wien in Wien 3 für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen im Flüchtlingsbereich. Abgelehnt wurden unter anderem laufende Kündigungen von Betreuer*innen.
(Ausschnitt Reden)

Am 29. November beteiligten sich rund 50 Personen an einer Kundgebung zum Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk vor der Universität Wien.
(Ausschnitt Sprechchor)
Aufgerufen haben dazu unter anderem BDS Austria und die Kampagne „Gaza muss leben“. Deren Aufhänger im Aufruf war eine Konferenz, die das Institut für Judaistik der Universität Wien in Kooperation mit der Universität Tel Aviv und der israelischen Botschaft abgehalten hatte, die im Aufruf der Palästina-Solidaritätskundgebung mit einer FPÖ-Veranstaltung verglichen wurde.
Dies bezeichneten Kritiker_innen der Kundgebung als antisemitische Gleichsetzung von Jüd_innen mit Rechtsextremen, mit der stumpfe Ressentiments als legitime Kritik verkauft werden sollen.
An einer Gegenkundgebung unter dem Motto „Kein Platz für Antisemitismus an der Uni Wien“ beteiligten sich fast doppelt so viele Menschen: 90 Personen.
(Ausschnitt Reden)

Für den 3. Dezember, dem Tag vor der Präsidentschaftsstichwahl, rief die „Neue Linkswende“ zu einer Demonstration mit dem Titel „F*ck Hofer“ auf. Diese Demonstration wurde in den Tagen davor von zahlreichen Antifaschist_innen scharf kritisiert. Die Demo nutze nur Hofer, hieß es, sie gefährde gar einen Wahlsieg Van der Bellens, die „Neue Linkswende“ verhalte sich damit höchst unsolidarisch mit allen anderen, die seit Monaten gegen eine Wahl Hofers zum Bundespräsidenten oder für Van der Bellen eingetreten waren. Letztendlich nahmen an der F*ck-Hofer-Demo lediglich 130 Personen teil.
(Ausschnitt Rede)

Am Abend des 3. Dezember versammelten sich 30 Leute vor dem Parlament in Wien und sangen Lieder der regimekritischen türkischen Band Grup Yorum. Zumindest acht Musiker_innen von Grup Yorum können das auf unabsehbare Zeit selbst nicht mehr tun. Denn sie befinden sich seit 23. November in der Türkei in Haft.
(Ausschnitt Rede und Lied).
Grup Yorum spielte bereits in den 1980er-Jahren gegen die türkische Militärdiktatur an, unterstützte jüngst die Gezi-Park-Proteste und trat bis zuletzt für die Rechte aller Volksgruppen in der Türkei ein. Das wurde von den wechselnden Regimen in der Türkei nie gern gesehen oder gehört. Über Jahrzehnte wurden Alben und Konzerte von Grup Yorum immer wieder verboten. Die Musiker_innen sind schon einiges gewohnt an Repression.
Selbst nachdem am 21. Oktober 2016 die Polizei ihre Instrumente zertrümmert hatte, wollten sie nicht ruhig sein, sondern spielten weiter: mit ein paar Klaviertasten und Gitarrensaiten weniger. Das Ergebnis ist auf Youtube zu sehen: https://youtu.be/9TaBUs0Jznc
Daraufhin stürmte die Polizei am 18. November das Idil-Kulturzentrum in Istanbul und nahm alle anwesenden Musiker_innen vorübergehend fest. Nach zahlreichen Verhören befinden sich schließlich seit 23. November Ali Araci, Inan Altin, Selma Altın, Sultan Gökcek, Firat Kil, Dilan Poyraz, Helin Bölek und Abdullah Özgün in Haft.

Das war die WiderstandsChronologie für den Zeitraum 27. November bis 10. Dezember 2016. Auf Wiederhören.

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