Sonja Stummerer & Martin Hablesreiter
“Das Alltägliche definiert das Leben ja viel mehr als das Luxuriöse – man sieht das in Museen, es wird immer das Wertvolle gezeigt, also der Besitz der Mächtigen und Reichen. Fasst man den Kulturbegriff demokratischer, dann müsste man sich damit beschäftigen, welche Gegenstände den Alltag betreffen. Und da gehört ein Putzmittel, ein Wettex oder ein Fischstäbchen genauso dazu wie ein Stück Brot.”
Die beiden Absolventen der Meisterklasse für Architektur von Hans Hollein an der Universität für Angewandte Kunst in Wien fokussierten ihren Arbeitsschwerpunkt nach einem Arbeitsaufenthalt in Japan auf Grundbedürfnisse menschlichen Verhaltens mittels Interventionen und Installationen. Ausgangspunkt war das Thema Essen, wobei am Anfang der Begriff food design untersucht wurde. Bei näherer Recherche zu Fachliteratur mussten Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter feststellen, dass es dazu keine Publikationen gab. Macht nichts, dachten sich die beiden, ein Buch dazu kann man auch selber verfassen. Und wenn man so ein Thema angeht, kann es auch gleich mehr werden als eine reine Bestandsaufnahme: Was passiert also, wenn Kleinigkeiten in Ablauf oder Setting der Nahrungsaufnahme geändert oder andere Gegenstände als Werkzeuge für Besteck verwendet werden? Ein Gespräch zum kulturellen Stellenwert der Nahrungsaufnahme und der Logik der Verfügbarkeit von Essen.
Für das Festival der Regionen 2015 in Ebensee folgten Performance und Ausstellung Hackle Sauber – slogging away clean. Seitdem ist Putzen auch zu einer untersuchten Materie für das Duo geworden: Wer putzt wie wessen Schmutz mit welchen Mittel weg? Wie wird es zu einem Gespächsthema? Welche sozialen Implikationen hängen damit zusammen? Vom Stellenwert und der Verteilung von Schattenarbeit bis zur Arbeitsmigration.
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