Georg Pichler (Madrid): „Entzweit auf ewge Tage“ – Die Aktualität des Spanischen Bürgerkriegs und der Franco-Diktatur
Georg Pichler spricht über das „historische Gedächtnis“ in Spanien in Bezug auf den Spanischen Bürgerkrieg und den darauf folgenden 40jährigen Franquismus. Seit 16 Jahren gibt es in Spanien dazu eine virulente Debatte. Die Fakten sind klar, die Interpretationen sehr umstritten.
Nach Francos Tod fand die Transición, der Übergang vom Faschismus zur parlamentarischen Monarchie, statt. Amnestiegesetze schützen bis heute Mörder und Folterer des Franquismus. Mehr als 110 000 Leichen der antifaschistischen Opfer sind noch nicht exhumiert.
Eine Memoria histórica (Gedächtnisbewegung) ist seit der Jahrtausendwende entstanden; Sie arbeitet an der Aufarbeitung der Gewalttaten des Franquismus und führt Exhumierungen durch. Ihre Forderungen sind: „Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung“, Revidierung der Transición, der Amnestiegesetze, der Straflosigkeit, Aufhebung aller Urteile des Franco-Regimes.
Die Rechte inklusive der katholischen Kirche leistet Widerstand gegen diese Gedächtnispolitik von unten. Die Aufrechterhaltung der dominanten Gedächtnisversion ist ihr Ziel; Beide Seiten seien gleich schuld an Bürgerkrieg und Diktatur. Doch die Vergangenheit gibt noch keine Ruhe.