Rodungen für das Murkraftwerk in Graz gestartet — Rodungen in Wien am Steinhof sind immer noch geplant
Zu Beginn dieser Sendung bringen wir einen aktuellen Bericht über das geplante Murkraftwerk in Graz, denn offenbar sollen mit der Kettensäge Fakten geschaffen werden. Im Zweiten Teil der Sendung geht es um die geplanten Baumrodungen am Wiener Steinhofareal.
Pünktlich am Tag nach der Wahl, am Montag dieser Woche, haben um 6 Uhr Früh umfangreiche Rodungsarbeiten an der Mur in Graz begonnen. Mit Harvestern, die von 150 Mitarbeitern von Sicherheitsfirmen abgeschirmt wurden, wurden bereits hunderte Bäume und Sträucher gefällt. Gestartet wurde an der Olympiawiese. Seitdem finden beidseitig der Mur zwischen Puntigamer Brücke und Puchsteg, Bauarbeiten mit schwerem Gerät statt. AktivistInnen der Bürgerinitiative „Rettet die Mur“ demonstrieren vor Ort.
Die Rodungen wurden gestartet, obwohl die Finanzierung für das Murkraftwerk noch immer nicht gesichert ist. Auch für den Kanal, der untrennbar mit dem Projekt verbunden ist, gibt es nach wie vor kein Grazer Budget. Ignoriert werden auch die rund 4.000 Menschen, die erst am vergangen Samstag gegen das Murkraftwerk auf die Straße gingen und die 10.000 Unterschriften, die eine klare Forderung nach einer Volksbefragung stellen, und damit das Recht auf eine Entscheidung durch die GrazerInnen!
Wolfgang Rehm, von der Umweltschutzorganisation Virus, geht auf die, seiner Meinung nach, zentralen Kritikpunkte am geplanten Murkraftwerk ein und kommentiert die aktuellen Ereignisse in Graz.
Auch der WWF kritisiert in seiner Presseaussendung die Vorgänge in Graz scharf: Gebhard Tschavoll, Alpenflüsse-Experte beim WWF betont, dass wichtiger Lebensraum für viele Tierarten zerstört wird.
Obwohl die Mur in Graz keinen Naturfluss mehr darstellt, ist im Bereich zwischen den Kraftwerken Weinzödl und Gössendorf noch ein enorm wichtiges Stück frei fließender Strecke erhalten geblieben. „Viele Tierarten – unter anderem der Huchen als größte europäischen Lachsart oder auch die streng geschützte Würfelnatter – finden dort letzte naturnahe Verhältnisse und Rückzugsgebiete vor. Für den Kraftwerksbau werden aber nun die baumbestandenen Ufer von der Puntigamer Brücke flussaufwärts bis zur Bertha von Suttner-Brücke gerodet und die Lebensräume der Tier somit zerstört“, so Tschavoll.
„Dass aber bereits einen Tag nach der Wahl einfach mit den Rodungen begonnen wird, ohne einen Konsens zu den vielen offenen Fragen zu finden, ist ein Schlag ins Gesicht all dieser engagierten Personen. Wohin das führen kann, hat man in Österreich in den letzten Jahrzehnten schon mehrfach erlebt. Aber anscheinend wird aus diesen Fehlern der Vergangenheit einfach nicht gelernt“, kritisiert Gebhard Tschavoll.
Wie zuvor erwähnt, haben die GegnerInnen des Murkraftwerks erst am vergangenen Samstag ein kräftiges Zeichen des Widerstands gesetzt. Zirka 4000 haben in Grazer Innenstadt lebensfroh demonstriert. Wir wollen Ihnen anschließend ein Stimmungsbild davon geben:
Wollen Sie den Widerstand gegen das Murkraftwerk unterstützen, finden Sie alle relevanten Informationen auf der Homepage der Bürgerinitiative „Rettet die Mur“ http://www.rettetdiemur.at. Die Bürgerinitiative ist weiterhin an den Murufern um gegen die Rodungen zu demonstrieren und ruft dazu auf sie vor Ort zu unterstützen!
STEINHOF
Auch in Wien sollen Bäume gerodet werden. Und das auf einem historischen höchst interessanten Areal, den Wiener Steinhofgründen. Dort wurde vor über 100 Jahren durch den Architekten Otto Wagner ein richtungsweisendes Sanatorium errichtet. Das gesamte Areal soll als UNESCO Weltkulturerbe nominiert werden. Trotzdem ist eine Städtische Nachverdichtung geplant, wobei zwischen die historischen Pavillons, in den Parkbereichen, wo alte Bäume stehen, mehrere Appartement-Gebäude dazwischen gestellt werden sollen.
Auch hier sollten am vergangen Montag Bäume für immer verschwinden. Bei strömendem Regen und winterlichen Temperaturen fanden sich AktivistInnen zweier Bürgerinitiativen vor Ort ein um gegen das Vorhaben zu demonstrieren. Hier kam es bisher zu keinen Rodungen.
RETTET DIE MUR:
http://www.rettetdiemur.at/Protest-gegen-widerrechtliche-Schlaegerungen
http://steiermark.orf.at/news/stories/2824101/
https://kurier.at/chronik/oesterreich/murkraftwerk-die-ersten-baeume-sind-gefallen/245.153.525
http://oekonews.at/?mdoc_id=1112386
STEINHOF ALS GEMEINGUT ERHALTEN
http://www.steinhof-gestalten.at/
https://kurier.at/chronik/wien/buerger-demonstrierten-gegen-baummord-der-ausblieb/245.172.964