Heute, am 1. März, beginnt in Istanbul der Prozess gegen sieben Mitglieder der regimekritischen türkischen Band Grup Yorum. Den populären Künstler_innen, die sich seit den 1980er-Jahren solidarisch an oppositionellen Bewegungen, ob gegen die Militärdiktatur oder die Verbauung des Gezi-Parks, beteiligen, wird Unterstützung terroristischer Bewegungen vorgeworfen. Sie befinden sich seit der polizeilichen Erstürmung des Idil-Kulturzentrums in Istanbul am 18. November 2016 in Haft.
Auf der Mariahilfer Straße in Wien forderten heute Mittag einige Unterstützer_innen die Freiheit für die Künstler_innen. Hier ein kurzes Interview, das für Radio Orange 94.0 geführt wurde.
Grup Yorum spielte bereits in den 1980er-Jahren gegen die türkische Militärdiktatur an, unterstützte jüngst die Gezi-Park-Proteste und trat bis zuletzt für die Rechte aller Volksgruppen in der Türkei ein. Das wurde von den wechselnden Regimen in der Türkei nie gern gesehen oder gehört. Über Jahrzehnte wurden Alben und Konzerte von Grup Yorum immer wieder verboten. Die Musiker_innen sind schon einiges gewohnt an Repression.
Selbst nachdem am 21. Oktober 2016 die Polizei ihre Instrumente zertrümmert hatte, wollten sie nicht ruhig sein, sondern spielten weiter: mit ein paar Klaviertasten und Gitarrensaiten weniger. Daraufhin stürmte die Polizei am 18. November das Idil-Kulturzentrum in Istanbul und nahm alle anwesenden Musiker_innen vorübergehend fest. Am 23. November wurde gegen acht die Untersuchungshaft verh#ngt. Am 1. März beginnt nun gegen sieben der Prozess.