„Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit!” Mit diesen Worten sorgte ÖVP-Klubobmann Andreas Khol für Aufregung, als im Februar 2000 die erste schwarz-blaue Bundesregierung der österreichischen Nachkriegsgeschichte zur Angelobung schritt. Zu dem Zeitpunkt bestand kein Zweifel mehr daran, dass Versprechungen und Positionierungen aus dem voran gegangenen Wahlkampf einem Partei- und Machtkalkül geopfert worden waren. Im Vorfeld der Nationalratswahlen 2017 steht die Wahrheit in der politischen Auseinandersetzung erneut auf dem Prüfstand. Plötzlich gelten in den erhitzten Debatten die zukünftigen Pensionen als nicht mehr sicher – und auch der vermeintlichen Terrorgefahr müsse mit immer drastischeren Maßnahmen entgegen getreten werden. Für noch mehr Verunsicherung der Menschen trägt schließlich auch noch bei, dass die Polit-PR dem Wahlvolk stets deutlich mehr verspricht, als dann tatsächlich eingelöst und umgesetzt wird.
Die Studiodiskussion ging daher u.a. den Fragen nach, inwieweit Wahrheit mit politischer Kommunikation überhaupt vereinbar ist, wodurch das Vertrauen in Wahlkämpfen am ehesten Schaden erleidet und worauf demokratische Erneuerung im postfaktischen Zeitalter noch hoffen darf.
Mit Gerald Mandlbauer (Chefredakteur OÖ Nachrichten) und Niko Alm (Geschäftsführer Quo Vadis Veritas).
Moderation: Martin Wassermair