In Hermagor veranstaltet der Verein Erinnern Gailtal regelmäßige „Stadtwanderungen gegen das Vergessen“, bei denen Geschichte lebendig wird.
Ein Samstag Nachmittag in der Kärntner Bezirkshauptstadt Šmohor, von den Einheimischen auch Hermagor genannt. Vor der Neuen Mittelschule haben sich etwa 15 Personen versammelt. Auf sie wartet eine knapp zweistündige Wanderung der besonderen Art, nämlich ein „Stadtspaziergang gegen das Vergessen.“ Veranstaltet wird er seit dem Jahr 2013 vom Verein Erinnern Gailtal, der sich intensiv mit der Aufarbeitung der gerne verdrängten und vergessenen NS-Vergangenheit der Region auseinandersetzt. „Es ist eine unbequeme Tatsache, dass sich NS-Gräuel nicht in fernab gelegenen Gebieten und Städten des Dritten Reiches zugetragen haben, sondern auch in unserer kleinen Bezirkshauptstadt“, sagt Bernhard Gitschtaler, der mehrere Bücher zum Thema geschrieben hat. Oft erinnert man sich lieber an die gefallenen Täter als an die ermordeten Opfer, weshalb der Stadtspaziergang „zentrale Orte des nationalsozialistischen Herrschafts- und Gesellschaftssystems sowie Orte des rechten oder rechtsextremen Gedenkens“ aufzeigen soll. „Erinnern“, so Bernhard, „bedeutet auch Handeln.“