„Tief in mir wurzelt eine unzerstörbare Liebe zum Tier […]. Der Umgang mit den unmündigen Brüdern des Menschen, das Beobachten ihrer Seelenregungen fesselt mich ebensosehr, wie mich ihre Bedürfnisse als Hausgenossen belasten.“
Alfred Kubin hatte zeit seines Lebens eine besondere Beziehung zu Tieren. Schon in seiner Kindheit übten Käfer, Schmetterlinge und Insekten einen geheimnisvollen Reiz auf ihn aus. Als junger Künstler in München beaufsichtigte er Schlangen, Eidechsen, Affen und Vögel und las naturkundliche Fachzeitschriften.
Die Ausstellung „Von Tieren und Monstern – Alfred Kubins Bestiarium“ im Kubin-Kabinett der Landesgalerie Linz widmet sich Kubins Tierdarstellungen, die sich in allen seinen Werkphasen finden. Der Übergang vom Tier zum Monster ist oftmals fließend. In seinen frühen Arbeiten hält Kubin die fatale Gefährdung des Menschen durch Tiere und Tiervisionen zeichnerisch fest. Polypenartige Ungeheuer und phantastische Mischwesen bedrohen wehrlose Menschen, lüsterne Riesenaffen rettungslos verlorene Frauen. In tropischen Visionen geht die Gefahr von im Dickicht verborgenen Tigern aus. Selbst wenn sich Kubin dem leicht Märchenhaften zuwendet, bleibt das Bedrohliche bestehen.
Im Rundgang in der Landesgalerie Linz mit der Kuratorin und Kunsthistorikerin Sabine Sobotka erleben wir Kubins magische Tierwelt, die wir den Hörerinnen und Hörern ans Herz legen.