::: Wissenschaft ist Lebensstil :::
Diese Aussage scheint das Credo von Kurt Kotrschal zu sein, er ist Professor für Verhaltensbiologie und Zoologie an der Universität Wien und Mitbegründer des Wolfsforschungszentrums (WSC) in Ernstbrunn. 2010 wurde Kotrschal zum Wissenschaftler des Jahres gewählt, sein Buch „Wolf – Hund – Mensch“ wurde 2013 Wissenschaftsbuch des Jahres.
Er sagt, das es unpassend ist, Hunde als Tiere zu bezeichnen» und er wurde bekannt für seine Aussage: „Hunde sind kluge Gefühlsmenschen“ – und er meint das Hunde genau jene Wölfe sind, mit denen wir leben können und wollen.
Im Hinterberger Sprechzimmer geht er im speziellen auf das Verhältnis Mensch-Tier-Hund-Wolf und seine Jahrtausende alte, gemeinsame Geschichte ein. Er spricht über den frühen Menschen als Animisten und Schamanen, für den der Wolf ein Mittler in die Welt der Geister war – und als Kontrapunkt dazu — über die durchpsychologisierte und „gecoachte“ Welt von heute.
Als „Witz“ bezeichnet er die derzeitigen Versuche verschiedenster Interessensgruppen, den Wolf in Österreich einer Regulierung zu unterziehen – und untermauert seine Sichtweise mit erstaunlichen Fakten.
Er gewährt dem Zuhörer philosophische Einblicke in seine Erkenntnisse über die großen Zusammenhänge auf dieser Welt – und man erahnt dahingehend seinen Wissensschatz. Und er macht klar, dass die bedingungslose Zuwendung des Hundes an uns Menschen ein Märchen ist, das die Größe eines Gehirns nicht unbedingt auch ein Indikator für Intelligenz sein muss, das Hunde in einer Stadt sehr wohl gut aufgehoben sein können – und – das es die Wölfe sind, die mit dem Menschen eher auf Augenhöhe agieren.
Er spricht u.a. auch über die Folgewirkungen einer traumatisierten Nachkriegsgeneration auf das Bewusstsein der Menschen – und – wie sich dieser Umstand auf die Hundehaltung von heute auswirkt. Und er erklärt seinen kritischen Blick auf die Massentierhaltung – um gleichzeitig seinen misslungenen Versuch als Vegetarier zu leben, zu offenbaren.
Seit 1990 leitet er als Nachfolger von Konrad Lorenz die Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau im Almtal in Öberösterreich und wird, wie er selbst sagt, in naher Zukunft, „in Pension geschickt“. Er will weiterhin wissenschaftlich arbeiten, aber lt. eigener Aussage » versuchen, nicht im Weg herumzustehen»…
Kurt Kotrschal – einer von jenen „grauhaarigen Älteren…mit denen es nicht so einfach ist“ (zitiert).