Initiativgruppe „Persönliches Budget in Tirol“ im Gespäch
Die UN-Behindertenkonvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen, die auch von Österreich ratifiziert wurde, sieht die volle und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft und Selbstbestimmung vor. Eine wichtige Maßnahme zur Erreichung dieser Ziele ist das Persönliche Budget: „Das persönliche Budget ermöglicht es Menschen mit Behinderungen selbst zu bestimmen, welche Leistungen und Unterstützungen sie wann und in welcher Form in Anspruch nehmen wollen“, erläutert Soziallandesrätin Christine Baur. Anstelle von Sachleistungen erhalten Menschen mit Behinderungen eine Direktzahlung. Über dieses Geld können sie für ihre notwendige Unterstützung frei, aber zweckgebunden und mit Verwendungsnachweis verfügen.
Wer ist die Initiativgruppe „Persönliches Budget in Tirol“?
Vor ca. 3 Jahren schlossen wir uns zu einer Arbeitsgruppe zusammen, der Initiativgruppe „Persönliches Budget in Tirol“. Wir – das sind sechs Personen mit hohem Assistenzbedarf und langjährigen Erfahrungen als Assistenznehmer/innen.
Unsere Motivation: der Wunsch und die Forderung, den Alltag mit Assistenz flexibler gestalten zu können und unsere Kompetenzen als Assistenznehmer/innen besser wahrnehmen zu können. Unser Ziel: Das Arbeitgeber/innen-Modell in Tirol durchzusetzen und damit Unabhängigkeit vom Anbieter der Leistung Persönliche Assistenz zu erlangen. In gemeinsamen regelmäßigen Treffen wurden Erfahrungen ausgetauscht und das weitere Vorgehen der Gruppe diskutiert.
Wir haben dabei sehr vom Austausch mit und den Inputs von Arbeitgeber/innen aus anderen Bundesländern profitiert. Auch im weiteren Verlauf, während der Konzepterarbeitung zum Pilotprojekt. Diese Unterstützung und die Unterstützung des Tiroler Monitoringausschusses waren für uns sehr wichtig. Vielen Dank an dieser Stelle!
Mit der Zeit kamen neue Mitglieder dazu – Assistenznehmer/innen oder deren Angehörige in Vertretung – unsere Gruppe wurde heterogen. Als wir die Zustimmung der Soziallandesrätin zu einem Pilotprojekt Persönliches Budget bekamen und uns zur ersten Arbeitssitzung mit den Mitarbeiter/innen der Abteilung Soziales trafen, waren wir eine Gruppe von 11 Personen mit unterschiedlichen körperlichen Behinderungen und/oder mit Lernschwierigkeiten. Eine wichtige Ausgangssituation für den Verhandlungsstart.
Die Arbeitssitzungen mit den Mitarbeiter/innen der Abteilung Soziales waren nicht immer einfach, aber es wurde Teilhabe umgesetzt: Wir als die Nutzer/innen von Assistenzleistung saßen am Verhandlungstisch mit den Vertreter/innen des Landes Tirol als Kostenträger und haben erfolgreich darauf bestanden, dass alle Mitglieder der Initiativgruppe Teilnehmende am Pilotprojekt sind.
Im Gespräch:
Christine Baur, Christine Riegler, Josef Wieser, Aglaia Parth, Ernst Schwanninger, Sieglinde Schauer-Glatz und Martin Schauer