Unsere Regierung feiert gerade die angeblich sinkende Arbeitslosigkeit und glaubt deswegen die Rechte von Arbeitslosen runterfahren zu können. Doch die Arbeitslosen geraten deswegen noch mehr unter Druck. Aber manche Jobs kann man einfach nicht annehmen, weil sie nur ausbeuterisch sind.
Diese Ausbeutung findet aber nicht nur bei großen Konzernen statt sondern auch im Bereich der persönlichen Assistenz von Behinderten. Auch wenn das kaum jemand hören will: Auch Behinderte sind keine besseren Menschen und sie können Ausbeuter sein. Denn Arbeit gehorcht den Marktgesetzen nach Angebot und Nachfrage. Und wenn es um persönliche Assistenz geht, gibt es da nicht einmal einen Betriebsrat. Eine Leserin, die anonym bleiben möchte, hat uns einen Brief mit ihren Erlebnissen geschickt, dem die Redaktion der akin eine breitere Öffentlichkeit wünscht.
Nachzuhören ist er hier, nachzulesen ist er unter https://akinmagazin.wordpress.com/2018/06/19/personliche-assistenz-innovation-oder-moderne-sklaverei/
Ein Beitrag für „trotz allem“ auf Radio Orange.
Mit der momentanen Bundesregierung hat das nur sekundär zu tun, da Pers. Assistenz (PA) von dem jeweiligen Bundesland bezahlt und gefördert wird. Ein Betriebsrat bei PA im Privatbereich ist Schwachsinn, da kein Betroffener über 10 Assistenten hat. Von Ausbeutung kann auch keine Rede sein, da Bereitschaftsdienste, Stundenanzahl und Bezahlung (meistens schriftlich) vereinbart werden. Auch Dienstpläne sind normalerweise Standard. Von einem Sklavenmarkt, wie im Leserbrief angedeutet, kann nicht die Rede sein. Man muss diese Tätigkeit ja nicht ausüben…
Die Sichtweise der Autorin ist sehr subjektiv und auch sehr manipulativ. Tatsache ist: Persönliche Assistenz im Privatbereich ist ein Vertrauenverhältnis zwischen Assistenzgeber und Assistenznehmer und bedingt eine individuelle Einschulung. Dazu braucht es jedoch gar kein Vorwissen, sondern eine Probezeit, die bis zu 6 Monate dauern kann (je nach Behinderung), in der sich entscheidet, ob das zwischenmenschliche Verhältnis passt (die pers. Chemie muss stimmen), aber die Pers. Assistenten müssen geeignet sein und die Arbeit auch tun wollen. Natürlich kann es immer wieder zu „Reiberein“ kommen, speziell bei Langzeitassistenten. Jedoch dieser Beitrag ist meiner Meinung nach mehr als entbehrlich. Scheinbar ist die Autorin nicht für PA geeignet bzw. hat die Chemie nicht gestimmt und hat jederzeit das Recht zu kündigen – vor allem in der Probezeit.
Lieber Akin, dieser Beitrag ist mehr als entbehrlich, da ich selbst in diesem Bereich tätig bin und hat meiner Meinung nach mit der Realität nichts zu tun… Sie müssen berücksichtigen, dass „Persönliche Assistenz“ im Privatbereich auf Vertrauensbasis beruht. Zwischenmenschliche Beziehungen und Sympathie spielt auch eine gewisse Rolle. Das ist kein 0815 Job und manchmal hängt von guter Assistenz die Gesundheit aber auch das Leben von den Betroffenen ab. Die Briefeschreiberin ist halt für diese Art von Sozialarbeit nicht geeignet. EIn Betriebsrat für PA im Privatbereich – wie soll man sich das vorstellen? Die Einschulung ist behindertenspezifisch verschieden und und kann bis zu sechs Monate dauern -je nach Art der Behinderung. Dies hat mit der Bundesregierung nur indirekt zu tun, denn PA im Privatbereich wird vom jeweiligen Bundesland gefördert und bezahlt.