Der Beitrag widmet sich der wirtschaftlichen Entwicklung der Südoststeiermark, die seit dem Zweiten Weltkrieg einen Strukturwandel erlebt hat, der sowohl einzigartig in der Geschichte der Region ist, als auch sinnbildlich für die Effekte der Neoliberalisierung und Globalisierung der internationalen Arbeitsteilung steht. Der Beitrag zeichnet sich durch zwei Gespräche mit Kleinbäuerinnen unterschiedlicher Generationen aus, Cäcilia und Ingrid, die Eindrücke und harte Fakten aus ihrem Leben am Land schildern. Der Fokus des Beitrags liegt auf der Sichtbarmachung der marginalisierten Perspektive von Frauen in einer (vormals) strukturschwachen, ländlichen christlich-patriarchal geprägten Region Österreichs, und den Darstellungen ihrer Lebensbedingungen in unterschiedlichen Phasen ihres Lebens. Unter sich rasch wandelnden ökonomischen Voraussetzungen hat sich die Lebensweise der ländlichen Bevölkerung in der Südoststeiermark innerhalb weniger Jahrzehnte einerseits radikal verändert, andererseits sind sexistische, rassistische und nationalistische Einstellungen nach wie vor stark verbreitet. Der Beitrag stellt sich dezidiert gegen patriarchal-nationalistische Vereinnahmungen durch einseitige historische Projektionen und Romantisierungen von ländlichem Leben sowie gegen die Marginalisierung der Arbeit von Frauen und Mädchen, ohne die am Land sprichwörtlich „gar nichts geht“.
16. Januar 2018
13. September 2018
Melanie Konrad