Schauspielerin Nancy Mensah-Offei im Gespräch mit Sigrid Ecker über ihren aktuellen Film «Angelo» und die Geschichte und Gegenwart von Rassismus in Österreich.
Die in Linz aufgewachsene und bereits international agierende Schauspielerin Nancy Mensah-Offei kann bereits eine lange Liste an Filmen vorweisen, an denen sie mitwirkte, die der Bühnenstücke ebenso. Der aktuellste Spielfilm heißt Angelo und läuft am 9. November 2018 in Österreich an, ein Historienfilm von Markus Schleinzer. Am 8. September 2018 feierte er im Rahmen des Toronto International Film Festivals seine Weltpremiere und Ende des Monats wurde er beim Festivals Internacional de Cine de San Sebastián gezeigt und am 26. Oktober hatte er Österreich-Premiere bei der Vienale in Wien. Die österreichisch-luxemburgische Koproduktion orientiert sich an der Biografie des nach Wien verschleppten Afrikaners Angelo Soliman.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wird ein zehnjähriger Junge mit Gewalt aus seiner Heimat mitten in Afrika nach Europa geholt.
Er wird von einer Comtesse von einem Sklavenboot geholt, die ihn aufnimmt und ihn als „Paradiesvogel“ für ihren goldenen Käfig aussucht, ihn erzieht, ihm Sprache und Musik beibringt, Zugang zu Bildung verschafft und auf den Namen Angelo tauft. Er machte „Karriere“. War als Kammerdiener, Soldat und Reisebegleiter für den Adel tätig und schaffte es sogar bis zum Chef der Dienerschaft von Fürst Wenzel von Liechtenstein aufzusteigen. Als er jedoch wagt Mensch zu sein und eine Weiße (heimlich) heiratet, wurde er fristlos entlassen, später als Prinzenerzieher wieder eingestellt.
Die Tochter aus dieser Ehe, Josephin Soliman wird im Film von Nancy Mensah-Offei gespielt.
Der Film zeugt von der Geschichte des Rassismus, die bis in die Gegenwart reicht. In einer beeindruckenden Bildsprache und durch ausdrucksstarke Schauspieler*innen wird davon ein schaurig unmenschiches Bild gemalt, das einen traurigen Höhepunkt im Präperieren und Ausstellen des Leichnams von Angelo Soliman nach dessen Tod findet.
Nancy Mensah-Offei spricht mit FROzine Redaktionsleiterin Sigrid Ecker über ihren Weg zur Schauspielerin, über die Rolle der Josephine Soliman und rassistische Erfahrungen im eigenen Leben.
Moderation und Gestaltung: Sigrid Ecker