„1968“ war eine Emanzipations-, Kultur- und Politbewegung mit dem Anspruch, Zwänge zu überwinden, Hierarchien abzubauen sowie eine neue Gesellschaft jenseits von Konsum und Leistungsdruck zu denken, so Ewald Hiebl in der 113. JBZ-Montagsrunde. Der Salzburger Historiker erzählte Stefan Wally im Interview über ein aufregendes Jahr der Studentenunruhen in Europa und was sich damals und in der Folge in Salzburg und Österreich zutrug.
Man könne nicht von der „68er-Bewegung“ und dem Kalenderjahr 1968 allein sprechen, sondern müsse die Breite und die Folgewirkungen sehen – von den Protesten der Studierenden an den Universitäten über die Bewegung der Hippies und des Rock and Rolls bis hin zu Versuchen, Bündnisse zwischen Intellektuellen und Gewerkschaften zu schmieden. Salzburg könne nicht mit anderen Städten wie Paris oder Berlin verglichen werden, aber los sei auch hier etwas gewesen, so Hiebl, wenn auch mit etwas Verzögerung.
Als Beispiele nannte er eine Aktion bei einer Bundesheerangelobung 1971 – Aktivisten hatten ein mit Seife eingeschmiertes Schweindl (angeblich soll das Ferkel Gertrud geheißen haben) unter die Spalier stehenden Jungrekruten getrieben. Sowie die Anti-Vietnam-Kriegs-Demonstration anlässlich des Nixon-Besuchs in Salzburg im Mai 1972. Neben Peter Kreisky, Sohn des damaligen Bundeskanzlers, waren daran unter anderem auch Robert und Peter-Stephan Jungk sowie der Journalist und spätere Polit-Aktivist Günther Nenning beteiligt.
netto 16,12 Min. Ewald Hiebl – 1968 in Salzburg: War da was?