Ausgangspunkt der Überlegungen von Thomas Pitters und Roland Steidl ist das Glück. Glück wird gewünscht zum Neuen Jahr – Glück beim Erreichen von Zielen, oder beim Bewahren von Bedrohtem. In unserer Gesellschaft ist das Streben nach dem Glück zentral, bis hin zu einem gewissen allgemeinen Glückszwang.
Pitters und Steidl bringen das Glück mit „Sinn“ in Verbindung. Sinnstiftend kann vieles sein, besonders auch das Gegenteil von dem, was wir allgemein mit glücklichen Zuständen in Verbindung bringen: Krisen und Zusammenbrüche, beispielsweise. Betroffene beschreiben ihren Burnout nach Bewältigung fallweise als Glück: als Anlaß, aus unserer Leistungsgesellschaft auszubrechen. Oder: in unserer Konsumgesellschaft kann Verzicht Sinn haben und glücklich machen. Das ist nicht gerade das, was im Kampf um die Aufmerksamkeit der Menschen lautstark beworben wird.
Trotzdem bleibt es ein – wenn auch medial unterrepräsentierter – Gemeinplatz, dass die dauernde Steigerung von Leistung, Tempo und Genuß nicht dauerhaft glücklich macht. Beschränkung auf das richtige Maß, Herstellung von Gerechtigkeit kann – anders als die Überfülle der Supermärkte – das erfüllte Leben bewirken, nach dem wir uns sehnen.