Vor gar nicht allzu langer Zeit galt die Arbeiterkammer in Österreich noch als eine wichtige Säule der sozialdemokratischen Machtausübung. Was als der starke Arm der Werktätigen aus historischer Perspektive tatsächlich tiefgreifende gesellschafts- und sozialpolitische Wirkung erzielen konnte, ist spätestens seit Beginn der 2000er Jahre ins Visier des rechtskonservativen Paradigmenwechsels geraten. So haben zahlreiche Angriffe auf die Sozialpartnerschaft auch die gesetzliche Interessenvertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schwer in Mitleidenschaft gezogen, was sich nicht zuletzt in einer geringen Beteiligung an AK-Wahlen niederschlägt. Umso größer ist somit das Interesse am Urnengang 2019, bei dem in erster Linie die Pläne der schwarz-blauen Bundesregierung für einen sozialpolitischen Umbau – etwa im Bereich der Arbeitszeitregelung und Sozialversicherung – auf dem Prüfstand stehen.
Die Studiodiskussion ging daher u.a. den Fragen nach, wie der sich abzeichnende Bedeutungsverlust der Arbeiterkammer in der politischen Auseinandersetzung zu erklären ist, wie sich die Interessenvertretung in einer zunehmend prekären und verunsicherten Arbeitswelt positioniert und mit welcher Programmatik neue Schlagkraft entwickelt werden kann.
Mit Jakob Feyerer (Pädagogische Hochschule OÖ) und Harald Stöger (Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik, JKU Linz).
Moderation: Martin Wassermair