Zu Gast bei der Schreibwerkstatt in Strassengel. Dieses Mal hatte die Gruppe Besonderes vor: sie wollten mit ihren linken Händen schreiben. Das ungewohnte Schreiben zwang zur Langsamkeit, aber öffnete „Wort für Wort“ neue Einblicke in die Erinnerungen.
In die Welt kommen ist Rätsel genug. Die Augen und Ohren öffnen – die Welt sehen, hören, schmecken und riechen, tasten und berührt werden. Die Welt berührt uns alle zunächst durch die Mutter. In der Geburt, die eigentlich eine Trennung ist, liegt auch die erste Beziehung und schon beginnt dieses Schwanken zwischen Nähe und Ferne, Vertrautheit, Annahme oder Ablehnung. Geborgenheit und Verloren fühlen.
„Die Hände der Mutter“ – welche Erinnerungen tauchen auf beim Schreiben?
Albin, Ernestine, Felix, Hildegard, Ingrid, Josef und Stefan lesen ihre Texte.
Hildegard, sie leitet die Schreibgruppe hatte mich eingeladen, die Briefe an die Mutter aufzunehmen.
Ihr hört in der nächsten Stunde von den brüchigen, zärtlichen oder vermissten Beziehungen zu den Müttern. Von Menschen die nun selbst im reifen Alter sind. Mit eigener Familien und Kindern oder nicht. Die Briefe an die Mutter erinnern, begreifen und befragen den Weg aus der Kindheit in das Heute.
Geleitet wurde die Schreibwerkstatt von Hildegard Jöller im Zuge ihrer Abschlussarbeit zum „biografischen Schreiben“. Gestaltung der Sendung: Walther Moser
Aufgezeichnet am 29. April 2019 in Strassengel.
Die zu Papier gebrachten Reflexionen und Erinnerungen gewinnen durch die Stimme an Lebendigkeit, die Stimme wird gewissermaßen zum „Bildhauer“ der Worte. Die Stimme verstärkt die Wertschätzung des Erlebten, aber auch das Unangenehme einer Erinnerung.
Die Musikbrücken sind sehr stimmungsvolle Begleiter der Erzählungen, vielleicht auch manchmal eine Antwort darauf.
Die Sendung kann ein Impuls zu eigenen Erinnerungen und Reflexionen werden.
Meine Hochachtung diesem Mut zur Offenheit!