Historie der Arbeit und digitalisierte Arbeitswelt. Der Systemwissenschaftler Manfred Füllsack von der Uni Graz sprach über Rationalisierung und das Wesen von Arbeit – in Zeiten der Digitalisierung.
Open Commons Kongress Linz 2019
Arbeit hat, neben einem gelegentlich erfüllenden auch einen lästigen Aspekt. Sie strengt an, und das leider in der Mehrzahl der Fälle. Es verwundert daher kaum, dass der Mensch, seit er mit Arbeit befasst ist, auch daran arbeitet, seinen Arbeitsaufwand zu reduzieren. Eine Vielzahl von Kulturtechniken widmen sich diesem Ziel – von der Versklavung anderer Menschen, über das Erfinden und den Einsatz von Werkzeugen und Maschinen bis hin zur effizienten Arbeitsorganisation, in der der einzelne Arbeitende zum Rädchen eines Uhrwerks wird, dem kein Quäntchen Zeit mehr entgehen darf. Das Ultimo dieser „Arbeit an der Arbeit“, also der Rationalisierung der Arbeit, stellt gegenwärtig die Digitalisierung dar, die nichts Geringeres zu versprechen scheint, als die Befreiung des Menschen von der Arbeit – nicht ohne freilich damit eine Vielzahl von Fragen aufzuwerfen, an deren Beantwortung – was sonst? – gearbeitet werden muss. Der Vortrag wird sich in einer Tour de Force von der Antike bis zur Gegenwart jenen Aspekten der Arbeit und ihrer Rationalisierung widmen, die die Grundlagen für die Veränderungen bilden, die der menschlichen Arbeit heute mit den Möglichkeiten digitaler Maschinen und Künstlicher Intelligenz bevorstehen.
In diesem Kultur- und Bildung-Spezial senden wir ausgewählte Ausschnitte aus dem Vortrag von Manfred Füllsack beim Open Commons Kongress 2019. Manfred Füllsack ist Professor für Systemwissenschaften an der Universität Graz. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit der Computer-basierten Simulation komplexer Systeme, mit Maschinenlernen und Künstlicher Intelligenz sowie der Soziologie und Ökonomie der Arbeit.