#Stimmlagen – das Infomagazin der Freien Radios in Österreich produziert einen Schwerpunkt zur Nationalratswahl in den Tagen direkt vor der Wahl. Heute dazu aus der VON UNTEN-Redaktion:
Wie funktionieren eigentlich politische Sprachbilder? Welche Rolle spielen die dahinterliegenden Bedeutungsrahmen, sogenannte Frames? Und wie werden sie von Politiker*innen und Medien bewusst eingesetzt, um Einstellungen und Meinungen in eine bewusste Richtung zu lenken?
VON UNTEN bringt dazu ein Interview mit Carmen Colinas (freie Journalistin) und Beispiele, wie Framing in der aktuellen Politikdebatte rund um die Neuwahlen und den Wahlkampf eingesetzt wird.
Die Macht der Worte. Besonders in Zeiten des Wahlkampfs sind wir rundum mit politischen Botschaften konfrontiert – ob auf Wahlplakaten, in Zeitungsinterviews oder im neuerdings beliebten Fernseh-Duell. Nun geht es den Parteien mehr denn je darum, die eigenen politischen Agenden und Themen zu platzieren, um die wahlberechtigten in Österreich lebenden Menschen von sich zu überzeugen. In Wahlslogans oder auf einem Plakat ist der Platz meist beschränkt – vieles muss dabei in wenige Worte gepackt werden. Zum Glück denkt unser Gehirn in sogenannten Frames – dadurch ist es möglich, mit nur einem Begriff in uns ein ganzes Universum an Assoziationen freizusetzen, ohne dass all das wirklich gesagt werden muss. Frames erleichtern uns – simpel ausgedrückt – das Leben und die Kommunikation. Und doch haben Frames einen gewissen manipulativen Charakter. Durch das Verwenden bestimmter Begriffe können in uns gezielt Bilder hervorgerufen werden, die zu einem Thema verbreitet werden sollen. Politiker*innen und Medien nutzen solche Sprachbilder teils bewusst, um einen bestimmten Deutungsrahmen in ihrem Zielpublikum zu aktivieren. Wer diese nicht hinterfragt, läuft Gefahr, politisch gefärbte Botschaften unbewusst in die eigenen Denkmuster zu integrieren und in die Welt zu verbreiten. Denn Begriffe und Themen haben nie nur eine Perspektive, aus der sie betrachtet werden können. Diese Sendung will dem Phänomen Framing auf den Grund gehen, um die aktuellen Wahlkampfthemen und dabei gesetzte Frames sichtbar zu machen und zu analysieren.
Dazu sprach VON UNTEN mit Carmen Colinas, freie Journalistin und Mitglied der neuen deutschen Medienmacher*innen, über die Wirkmacht unserer Sprache. Sie leitet regelmäßig Workshops zum Thema Framing für Medienschaffende und Interessierte.
Danach machte sich VON UNTEN in einer Wahlwerbungs- und Medienanalyse selbst auf die Suche nach aktuell geläufigen Frames im Wahlkampf.