Die andere Kulturrevolution — Buchpräsentation & Vortrag
Wird an westlichen Schulen bald Mandarin statt Englisch unterrichtet? Die aufstrebende Weltmacht China bedrängt die USA im Rennen um Platz 1 und der internationale Handelsstreit bekommt zunehmend kriegerische Züge. Während die Volksrepublik Truppen an ihrer Südgrenze zusammenzieht, sprechen die USA öffentlich von der Stationierung neuer Mittelstreckenraketen im südchinesischen Meer. Dazwischen steht die Sonderverwaltungszone Hongkong, wo die zuletzt aufgeflammten Proteste gegen die drohende „kommunistische“ Diktatur an Intensität zunehmen.
Doch wie konnte China, vom agrarisch geprägten Bauernstaat, zur Weltmacht avancieren? Eine große Rolle spielen dabei die Auswirkungen nach der Zeit der Kulturrevolution. Der Autor Wu Yiching, Dozent an der University of Toronto, nähert sich dieser Frage in seinem Werk „Die andere Kulturrevolution“ (Mandelbaum Verlag, 2019), indem er erstmals die sozialen Massenkämpfe und Mobilisierungen in den Mittelpunkt rückt. Laut Wu trieben sie die Kulturrevolution von unten an, sprengten die Grenzen des Maoismus und entwickelten eine grundsätzliche Kritik an Chinas Sozialismus. Die folgende Niederschlagung der Massenbewegungen war laut Wu ein erster Schritt in Richtung auf die großen Reformen, die Chinas Gesellschaft ab Ende der 1970er Jahre grundlegend verändern sollten.
Gemeinsam mit dem Übersetzer der deutschsprachigen Ausgabe, Ralf Ruckus, wollen wir das Werk „Die andere Kulturrevolution“ besprechen und einen Bogen schlagen zu aktuellen Entwicklungen.
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Wu Yiching
Die andere Kulturrevolution — 1966–1969: Der Anfang vom Ende des chinesischen Sozialismus; übersetzt und herausgegeben von Ralf Ruckus
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Aufgenommen im Café DeCentral am 19.09.2019
Aufnahme & Sendungsgestaltung: Manuel Miller