Hintergründe und Auswirkungen des Mauerfalls vor 30 Jahren
Die überraschende Verkündung neuer Reisebestimmungen und die Öffnung der Schlagbäume an mehreren Berliner Grenzübergangsstellen am Abend des 9. November 1989, war eine Folge von Missverständnissen innerhalb der damaligen SED1-Führung. Der abendliche Ansturm tausender Bürger/innen traf die Grenzsoldaten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) völlig unvorbereitet. Nachdem die Nachrichtenagenturen gemeldet hatten, dass die DDR alle Grenzen öffnet, stieg kurz nach 23 Uhr die Zahl der Menschen an einzelnen Übergangsstellen auf etwa 30.000 Personen.
Im Inneren der DDR rumorte es in diesem „Jahr der Umbrüche“ bereits vor diesem Tag gewaltig. Die Stadt Leipzig wurde mit den sogenannten „Montagsdemonstrationen“ zum Symbol für die friedliche Revolution. Im Sommer 1989 versuchten immer mehr DDR-Bürger/innen über die Botschaften der Bundesrepublik in Prag, Warschau und Budapest in den Westen auszureisen. Und nach der Grenzöffnung in Ungarn am 19. August 1989 nutzten bereits 661 DDR-Bürger/innen die Möglichkeit der Flucht in den Westen. 1 SED -Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
Die Tragweite des 9. November 1989 für die Weltgeschichte sind heute unübersehbar. Der Fall der Berliner Mauer läutete die deutsche Wiedervereinigung ein und wurde zum Symbol für das Ende des Kalten Krieges und die Spaltung Europas.
Im Studiogespräch erläutert der Zeithistoriker Dr. Johannes Dafinger von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt die sozialen, politischen und ökonomischen Hintergründe, die zum Fall der Berliner Mauer führten, und diskutiert mit Heinz Pichler, welche Auswirkungen sich heute, nach 30 Jahren zeigen.