Interviews und O-Töne von Referent*innen und Besucher*innen
Symposium „WIDERständig“, 22. & 23. November 2019. Eine Veranstaltung von Friedensbüro Salzburg, Universität Mozarteum Salzburg – Thomas Bernhard Institut, Prolit Salzburg, Wissenschaft und Kunst Uni.
WÜRDEN SIE SICH BITTE WIDERSETZEN! Für das Bitte im Aufruf fehlt jedoch vielen schon längst die Zeit. Ohne nötigen Druck scheint sich zu wenig zu ändern oder die Veränderung geschieht zu langsam. Daher kommt es zu einer breiten Renaissance des Begriffes WIDERSTAND. Da werden etablierte Formate wiederbelebt, wenn etwa die Gelbwesten die Straßen beherrschen oder neue Wege gegangen, wenn Rezos Video Die Zerstörung der CDU eine Großpartei zur Stellungnahme herausfordert. Spätestens seit der Entstehung von Solidarisches Salzburg und Fridays for future ist auch in Salzburg Widerstand erneut Teil des Vokabulars und Einzelne sind nicht mehr Einzelne, sondern gemeinsam erstarkt oder eben #fixzam. Weiterlesen
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Sabine Beck ist Feministin, Mutter, Zugreisende. Social Media Expertin mit Themenschwerpunkten Partizipation, Einfluss von digitalen Medien auf demokratische Prozesse, Empowerment. Sozialisiert u.a. durch die Teilnahme an den zivilgesellschaftlichen Protesten gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf. Medien und Digital Beauftragte für den Bereich Umweltbildung, Greenpeace Deutschland, wohnt in Hamburg und Wien.
In der Publikumsdiskussion nach den Keynotes, beantwortet Sabine Beck die Frage nach ihrer Einschätzung zur Zukunft der Fridays for Future-Bewegung.
Johannes M. Becker ist Politologe, Friedensforscher und ehemaliger Geschäftsführer am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg. Er forscht unter anderem zur Zukunft des deutsch-französischen Verhältnisses, zu Militarisierungstendenzen der Europäischen Union sowie zu Chancen und Risiken des europäischen Einigungsprozesses. In den letzten Monaten hat er über die Entwicklungen der sogenannten „Gelbwestenbewegung“ in Frankreich publiziert.
In seiner Keynote kritisiert der Politologe, Friedensforscher und Frankreichexperte Johannes M. Becker, dass sich die Berichterstattung fast ausschließlich auf Gewalt konzentriert. Michael Otteneder hat Johannes Becker interviewt, um mehr über die Ziele und Struktur der Bewegung zu erfahren.
Mahsa Ghafari ist Menschenrechtsaktivistin und Schauspielerin. Sie setzte sich bereits im Laufe ihres Studiums (Internationale Entwicklung) in mehreren zivilgesellschaftlichen Initiativen für soziale Gerechtigkeit und gegen rassistische und geschlechterspezifische Diskriminierung ein. Unter anderem gründete sie den Verein Flucht nach Vorn mit, der 2015 mit dem Ute Bock Preis für Zivilcourage gewürdigt wurde, rief 2017 gemeinsam mit Mitstreiterinnen zum GobalWomen’sStrike auf und nahm in den letzten Jahren an zahlreichen politischen Diskussionenteil. Seit 2012 ist Mahsa Ghafari im Vorstand der Organisation SOS Mitmensch aktiv.
Eine ihrer Keynotes beim Symposium war, wie politischer Aktionismus in der Kunst funktionieren kann. Christina Steinböck hat danach im Interview nachgefrgt, wie Theater als Medium des Widerstandes eingesetzt werden kann und welchen Widerständen Mahsa Ghafari in der Theaterbranche begegnet ist
Robert Misik ist Autor, Journalist, Theatermacher, Ausstellungskurator und lebt in Wien. Er schreibt für die Berliner „tageszeitung“, den „Falter“, die „Zeit“ und bloggt auf misik.at. Im Museum Arbeitswelt in Steyr kuratierte er die Ausstellung „Arbeit ist unsichtbar“, mit den Studierenden der Linzer Bruckner Universität inszenierte er „Unter Opfern – eine Diskurstheater-Revue“. Jüngste Buchveröffentlichung: „Herrschaft der Niedertracht. Warum wir so nicht regiert werden wollen.“ Demnächst erscheint im Suhrkamp-Verlag sein Buch: „Die falschen Freunde der einfachen Leute.“
„Es gibt viele Formen von Widerstand“, machte Misik das Thema in seinem halbstündigen Vortrag weiter auf: Widerstand gegen politische Macht, konkrete Regierungen oder einzelne Regierungshandlungen. Schüler*innen gegen Lehrer*innen, Arbeiter*in gegen Chef*innen, Widerstand gegen eine herrschende Ideologie, oder gegen Konsumismus. Gegen eine herrschende Macht, die quasi kommandiert, oder eine vorherrschende Mehrheit. Widerstand und Macht bedingen sich jedenfalls gleichsam, „der Widerstand ist in die Macht verstrickt“, so Robert Misik, in dessen Vortrag wir auszugsweise hinein hören.
Clara Tempel ist 23 Jahre alt und organisiert seit ihrer Jugend Aktionen Zivilen Ungehorsams z.B. zu den Themen Atomwaffen oder Klimagerechtigkeit. 2013 hat sie mit anderen zusammen JunepA (Junges Netzwerk für politische Aktionen) gegründet – eine Plattform für junge Menschen, die gemeinsam Aktionen für gesellschaftlichen Wandel organisieren wollen. Neben ihrem Aktivismus studiert Clara in Lüneburg „Studium Individuale“ mit dem Schwerpunkt Veränderungsprozesse und Soziale Bewegungen.
Vor gut zwei Jahren demonstrierte Clara Tempel auf einem Stützpunkt der Bundeswehr in der Eifel gegen Atomwaffen. Darauf saß sie für eine Woche im Frauengefängnis eine Haftstrafe ab und immer wieder muss sie sich mit „JunepA“ gegen Klagen vor Gericht wehren. Ist es das wert für seine Überzeugungen so weit zu gehen, und was möchte man damit konkret erreichen? Norbert Pany hat Clara Tempel im Rahmen des Symposiums Widerständig interviewt.
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Samstag, 23.11. (hier geht es zum gesamten Tagungsprogramm)
10.00 – 11.30: Vortrag und Diskussion mit Robert Misik, Wien:
Die Gratwanderungen der Widerständigkeit.
Ambivalenzen, Dilemmata und Spannungsverhältnisse im Kontext von Widerstand
Moderation: Petra Nagenkögel
11.45 -13.15: Keynotes und Podiumsgespräch mit:
- Sabine Beck, Wien: Widerstand im Netz
- Johannes M. Becker, Marburg: Gelbwestenbewegung in Frankreich
- Mahsa Ghafari, Wien: politischer Aktionismus und Kunst
- Clara Tempel, Lüneburg: Schüler*innen- und Jugendproteste und gewaltfreier Widerstand
Moderation: Desirée Summerer
14.30 – 17.30: Workshops
- Workshop 1: Was macht uns widerständig? Biografische Zugänge zu Widerständigkeit
Clara Tempel, Hans Peter Graß
- Workshop 2: #BildetBanden. Crowdpower und digitaler Aktivismus
Sabine Beck - Workshop 3: Ambivalenzen und Dilemmata im Kontext der Gelbwestenbewegung
Johannes M. Becker