Werner Schwabs Groteske „Die Präsidentinnen“ werden in einer Produktion des theater lichterloh auf der kuk-Probebühne am Lonstorferplatz gezeigt. Regisseur Jürgen Heib war zu Gast im Freien Radio Freistadt und sprach mit Alfred Simkovics über die Inszenierung, die ab Mittwoch 16. März zu sehen ist.
Premiere: 16. März 2011, 20:00 Uhr
Weitere Vorstellungen (alle 20:00 Uhr)
18., 19., 24., 25., 26., 31. März
1., 2., 7.,8., 9. April 2011
Karten:
0681 / 10734810
E-mail: kuk.heib@servus.at
und an der Abendkasse
http://www.kuk-linz.at/frames.htm
Es sind zwei Jahrzehnte vergangen, seit der Wiener Uraufführung der Präsidentinnen. Ein damals 32jähriger Grazer Dramatiker machte 1990 mit dem sprachlich außergewöhnlichen und inhaltlich radikalen Theatertext erstmals auf sich aufmerksam. 1991 folgten in Wien und München die Uraufführungen von Übergewicht, unwichtig: Unform und Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos. Der Höhenflug war nicht mehr aufzuhalten, es folgten renommierte Theaterpreise. Werner Schwab wurde zu einem international gefragten Theaterautor. Als er in der Silvesternacht 1993 35jährig starb, umfasste sein Werk neben einigen Prosatexten 16 abendfüllende Theaterstücke, von denen viele erst postum uraufgeführt werden konnten.
Die Präsidentinnen stehen in der Tradition des Volkstheaterstückes, dessen Entwicklung mit Namen wie Ödon von Horvath, Marie Luise Fleißer, Franz Xaver Kroetz oder Wolfgang Bauer verbunden wird. Schwab radikalisierte dieses Genre vor allem hinsichtlich der Sprache. Es „entsteht ein schräger beängstigender Aufschrei gegen die Welt der sauberen Syntax, der klaren Regeln und der wahren Worte und Werte. Schwabs Sprache ist voll schmutziger, aberwitziger Tragikomik“, wie einst Theater heute schrieb.
Die Reinigungsfrauen Erna, Grete und Mariedl treffen sich zum Tratsch. „Lasst uns den ganzen Lebensschmutz vergessen. Am besten, wir sind etwas lustig zusammen“, meint Erna nach einem handfesten Streit mit Grete. Da die Wirklichkeit so gar nichts Lustiges zu bieten hat, phantasieren sich die drei in eine Traumwelt hinein. Der Ort ihrer Träume ist ein Volksfest, wo jede ihr individuelles Glück zu finden hofft. Bald stehen sie sich in ihrer Glückssuche gegenseitig im Wege, bald verwischen sich Phantasie und Realität. Der Traum stürzt ins Bodenlose mit fatalen realen Konsequenzen.
In der Regie von Jürgen Heib sind Johannes Renoldner, Herbert Wagner, Alois Zinnöcker in Frauenrollen zu sehen. Bühne: Franz Landl_Kostüme: Elfriede Wimmer.
Jürgen Heib
ist Begründer und Leiter des „kuk-theaters“ und Leiter von „Kunst und Kultur“ (Einrichtungen von pro mente OÖ.).
Beruflicher Hintergrund:
Regisseur und Dramaturg, zuerst in Deutschland; seit 1989 in Österreich.
Stationen: Salzburger Landestheater, Linzer Landestheater, Theater Phönix u.a. und freier Theaterszene.