"Die menschliche Kultur gründet auf der Scheiße". So beginnt das Werk "Dunkle Materie - Die Geschichte der Scheiße" von Florian Werner. Und es stimmt: Fäkalien sind allgegenwärtig und trotzdem unsichtbar. Durch die Abgrenzung von allem Schmutzigen definiert sich, was sich als "westliche Kultur" bezeichnet. Dadurch wird etwas, was an Alltäglichkeit nicht zu überbieten ist zu einer unaussprechlichen und verdrägten Materie, die im "Westen" nicht mehr zu existieren scheint und andernorts durch das fehlen von sanitären Einrichtungen ein großes soziales Problem darstellt. Nach wie vor stellen Fäkalien ein großes Tabu dar, ein rotes Tuch der Hyperbanalität, von dem gleichzeitig die Faszination der Provokation ausgeht. Leben wir in einer Zeit, in der die Thematisierung der Fäkalie wieder möglich wird? Gibt es gar einen Scheiße-Hype? Musik: Shit Robot / Shit Disco / Shit Katapult Ein Gesprächsfeature von Robin Klengel und Marlies Pratter. Diese Sendung ist Teil von "Wir wollen alles und noch viel mehr!", dem Radiofestival außerhalb der Norm von Radio Helsinki im Mai 2011 in Graz.
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