Ein literarische Zeitdokument, das selbst dann berührt, wenn man die Bücher von Franz Innerhofer nicht kennt.
1988 mietete die Buchhändlerin Angelika Schimunek neben ihrer Bücherstube in der Grazer Altstadt ein weiteres kleines Lokal an. Am 15. Oktober wurde dort die Libreria italiana eröffnet, eine Buchhandlung, die ausschließlich italienische Literatur führte. Herrscher über dieses kleine Reich war der Schriftsteller Franz Innerhofer, der seit längerem in Graz lebte. Der gebürtige Salzburger war damals 44 Jahre alt; seit seiner letzten Buchveröffentlichung waren sechs Jahre vergangen. Die Kritiker, die Innerhofers autobiografisch gefärbte Romane früher bejubelt hatten, interessierten sich nicht für den vierten Roman „Der Emporkömmling“ – authentische Arbeiterliteratur, wie sie Gernot Wolfgruber oder Franz Innerhofer schrieben, war nicht mehr gefragt.
Kurz nach der Eröffnung der Libreria italiana im Herbst 1988 erzählte Franz Innerhofer meinem Freund und Kollegen Ernst Binder und mir von seinem Leben und der Arbeit an seinem „italienischen Buch“, das erst Jahre später erscheinen sollte. Seine Geschichte ist in dieser Sendung zu hören – zur Erinnerung an einen Schriftsteller, der nicht vergessen werden soll.
Franz Innerhofer nahm sich 2002 in Graz das Leben.
Bücher: Franz Innerhofer: Schöne Tage (1974), Schattseite (1975), Die großen Wörter (1977), Der Emporkömmling (1982), Um die Wette leben (1993) + Frank Tichy: Franz Innerhofer. Auf der Suche nach dem Menschen (2004), alle im Residenz Verlag erschienen.
Weiterführende Informationen: Artikel von Evelyn Polt-Hainzl anlässlich Innerhofers 75. Geburtstag in der Wiener Zeitung (2019) + Franz Innerhofer – Leben und Werk nach dem großen Erfolg, Diplomarbeit von Judith Beatrix Mädl (2013)
Liebe Barbara,
vielen Dank für Deinen tollen Artikel! Ich besuche Franz immer, wenn ich in Graz bin, natürlich auch Wolfi.
Es ist so traurig, die Liste unserer nicht mehr unter uns weilenden Freunde wird immer länger.
Ernsti, Christian und noch viele mehr. Daher freuete es mich, trotz großer Wehmut, dass Du an Franz erinnert hast. Zum Abschluss was Erfreuliches: ich probe gerade die „Wunderübung“ (Daniel Glattauer) mit Natascha Shalaby und wir erzählen gerne über die tolle „Magnetküsse Zeit“. Bleib gesund, umarme und bussl Dich Deine Dosi