Gesprächspartner von Ernst Gansinger war OA Dr. Johann Peter Zoidl, Vorstand der Palliativstation des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz und Vorstands-Mitglied des Landesverbands Hospiz OÖ. Am Vorvortag von Allerheiligen sprachen wir über das Leben, Sterben und den Tod. Darüber, was Menschen angesichts des nahen Todes bewegt. Wie schwer (oder gut) sterben Menschen? Dr. Zoidl ist überzeugt, dass die Medizin zu einem lebenswertes Leben im Angesicht des Todes beitragen kann.
Im Sterben werden tiefe Bedürfnisse des Menschen deutlich: Nähe, nicht allein gelassen zu sein. Menschen erinnern sich an Glücksmomente, an Schönes und daran, was offen blieb, nicht gelang. Bei manchen tauchen Ängste wegen des eigenen Versagens und dessen Konsequenz auf (“Strafgericht”). Im Sterben taucht das Leben auf.
Wir sprachen auch über die Möglichkeiten von Medizin und Begleitung, sterbenskranken Menschen beizustehen, Schmerzen zu lindern und die Menschenwürde bis in den Tod zu gewährleisten. Palliativmedizin braucht auch Psychologie und ist auch spirituelle Begleitung. Dr. Zoidl sagt aus der Erfahrung seines Da-Seins an den Sterbebetten so vieler Menschen: jeder Mensch ist auch ein spiritueller Mensch, ob er an Gott glaubt oder nicht. Ein junger Mann, so erzählte Dr. Zoidl, fragte: Wohin falle ich, wenn ich sterbe? Und er gab sich selbst die Antwort: “Ich falle zurück auf den Urgrund meines Lebens.”