Im Zentrum der Sendung steht BILL CALLAHAN.
Manchmal brauchen Dinge ein bisschen länger. Wenn sie dann ankommen, dann schlagen sie ein. So geht es uns mit den letzten beiden LPs von Bill Callahan.
Callahan lieben wir seit vielen Jahren. Seine stillen, lakonischen, weisen und warmherzigen Weltbetrachtungen und sein schlichter, runder, eleganter Sound sind einzigartig und faszinieren uns seit langem. Trotzdem hat es gedauert, bis wir sein letztes Opus Magnum, die 2019 veröffentlichte Doppel-LP „Shepherd in a Sheepskin Vest“ (2019), begriffen haben. Es ist ein Meisterwerk, irgendwann springt es einen an und dann ist man nur mehr dankbar, weil so berührend und gelungen. But you got to be ready.
Callahan, dieser bescheidene Bariton, philosophiert in seiner Suite von 17 Tracks über Ehe, Kinder und die Liebe. Über Familie, den Tod und die Einsamkeit. Über Möwen und das Meer, den Klimawandel, tote Kamele in der Wüste und den irren Kapitalismus, die Treue von und zu Hunden, die Einsamkeit jedes Einzelnen und gemeinsames Glück, und er braucht immer nur wenige Mittel, wenige Töne, die er in die Stille, um das Universum zu vermessen. Und: Das wird nie, nie, nie fad. Sondern ist bunt und bewegend und man ist einfach nur dankbar für diese Platte. Kraft & Hell-Gütesiegel „Gottvoll“.
2020 hat Callahan seine „Gold Record“ nachgeschossen, ebenfalls eine Platte des Jahres. Der Titel vielleicht eine Anspielung auf den kommerziellen Erfolg, den er nicht hat? Hier kehrt er wieder zum Erzählen von Geschichten, die ebenfalls tief berühren, zurück (exemplarisch der Titel „The Mackenzies“). Über die gesamte Platte eingewoben Tributes an Johnny Cash, Leonard Cohen und Ry Cooder.
Material von Callahan ergänzen wir mit wunderbaren Tracks der zuletzt erschienenen neuen Fleet Foxes LP „Shore“, die wie stets bei Robin Pecknold von den Gezeiten in all ihren Kleidern handelt. Pecknold, dieser Globetrotter und Bandleader von allergrößter Sensibilität, sagt über diese Platte: „It celebrates life in the face of death … actually, it’s more about celebrating personal heroes. I guess I wanted to deal with loss in a joyous way.“ Eine große Corona-Zeiten-Platte. Mit ihren hymnischen Chören und zugleich ihrer Zartheit beeindrucken die Füchse auch dieses Mal wieder. Das müsst Ihr hören!
Dazu wird es passendes Material von Crosby, Stills & Nash, Sam Lee & Liz Fraser, Sigur Ros und Davey Graham geben.
In a nutshell: Es wird gut! Nerds are welcome, and all the rest of you, too.
Zu hören sind wir als LIVE STREAM via www.o94.at, auf der Frequenz UKW 94.0 und im Kabel auf der Frequenz 92,7. Den Podcast zum Nachhören gibt es dann unter dieser URL: https://cba.media/series/kraft-hell/feed
KRAFT & HELL
jeden letzten Sonntag im Monat ab 22:00 auf ORANGE 94.0 – das freie Radio in Wien UKW 94.0 – im Kabel auf 92,7 live stream auf www.o94.at