Ilse Lenz, Ruhr-Universität Bochum
Die antifeministischen Kräfte formieren sich angesichts zunehmender Ungleichheiten und Unsicherheiten. Diese gehen sowohl auf den globalen flexibilisierten Kapitalismus wie auch die gegenwärtige Veränderung der Geschlechterordnung zurück, in der Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Politik aktiv und sichtbar sind, Männer teils die Sorgearbeit wahrnehmen und Frauen- und Genderbewegungen vielfältige Stimmen gewonnen haben. In diesem Kontext geht es den antifeministischen Strömungen nicht um eine Rückkehr zu einer traditionellen Vergangenheit. Vielmehr vertreten sie einen modernisierten Autoritarismus und eine Vergemeinschaftung, die auf einer restabilisierten Zweigeschlechtlichkeit, der Ausgrenzung queerer Lebensformen und rassistischen Grenzziehungen beruhen und dabei auch Leerstellen der Feminismen nutzen. Zum Schluss wird auf Widerstandsressourcen und -strategien eingegangen.
Kurzbiographie
Ilse Lenz ist Professorin em. für Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Frauen-/Genderbewegungen und Geschlechterkonflikte im internationalen Vergleich (Deutschland, Japan), transnationale Geschlechterforschung und Intersektionalität. Publikationen: Lenz Ilse: Intersektionale Konflikte in sozialen Bewegungen. In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen 2019, 32, 3, S. 408?423, https://doi.org/10.1515/fjsb-2019-0046; Globale Ungleichheiten in der Geschlechterforschung und prozessuale Intersektionalität. In: Schlüter, Anne u.a. (Hg.) (2020): Kooperation und Konkurrenz im Wissenschaftsbetrieb. Opladen u.a.: Verlag Barbara Budrich, S. 51-63; Globaler flexibilisierter Kapitalismus und prozessuale Intersektionalität: Die Veränderungen nach Geschlecht und Migration in den Berufsrängen in Deutschland. In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 2020, 45, S. 403 ? 425. https://link.springer.com/article/10.1007/s11614-020-00432-xs; Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. Eine Quellensammlung. 2. Auflage 2010. Wiesbaden: VS Verlag.
Moderation: Alexandra Weiss