Wer jegliche Hoffnung fahren hat lassen und nicht mehr liebend ist, ist in dieser Ausgabe des Glasperlenjazz vielleicht nicht perfekt aufgehoben.
Wenngleich sich in meinen Überlegungen zum Thema schon auch der Aspekt eingeschlichen hat, dass Hoffnung vielleicht nur ein von uns selbst produziertes Placebo ist. Weil dieses ständige „Nicht-Wissen“ in Bezug auf die Dinge, die eigentlich wirklich wichtig sind und unsere daraus entstehende Angst halt ein Gegengewicht brauchen. Deswegen haben wir uns das in Form des Zustands „Hoffnung“ zurechtgezimmert. ? Immerhin gibt es ja niemanden, der uns so elegant aufs Glatteis führen kann, wie : Wir selbst!
Egal, was auch immer der Grund sein mag: Der Großteil der Menschheit ist ohne den Faktor Hoffnung verloren.
Unteilbar mit der „Hoffnung“ verknüpft ist der „Zufall“ , von manchen auch etwas esoterisch angehaucht mit „Schicksal“ übertitelt. Denn jegliche Hoffnung würde in sich selbst scheitern, wäre sie berechen- oder bestimmbar. Bei hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit erübrigt sich nämlich dieser Zustand der Unsicherheit, der positiven Ahnung/ oder Erwartung.
Auf der Hand liegt also mein Konzept (Technikbegeisterte würden das auch als Sandkasten-Algorithmus bezeichnen) für diese Sendung!:
Ich starte mit Hoffnung in Form eines wunderbaren Titels von Martin Koller und starte mit diesem Titel einen Zufallsgenerator, der auf meine persönliche Musiksammlung zugreift. Die gesamte! Und die ist breit gestreut.
Verblüffenderweise lässt sich JEDER Titel mit Hoffnung in Beziehung bringen, was
a.) daran liegen kann, dass das „Schicksal“ (siehe oben) hier eingegriffen hat, oder
b.) dass Hoffnung in all unserem Tun steckt und ohne sie nur die Erleuchteten dem Suizid entrönnen.
Aber hört selbst:
Die Protagonisten mit verblüffenden Titeln, Themen und Texten werden sein : Martin Koller; Gianmaria Testa; Georg Friedrich Händel; Tim Buckley; McCoy Tyner; Gianluigi Trovesi; Keith Jarrett mit Charly Haden und Paul Motion; Ralph Towner mit Paolo Fresu; Paul Bley und zum Finale Harold Melvin und die Blue Notes.
(Sowohl die Auswahl als auch die Reihenfolge entsprechen hundertprozentig der Zufallsgeneratorauswahl! Kein Manipulation von meiner Seite.)
Zum Foto: Der auf der Biennale in Venedig 2019 ausgestellte Kutter, der vom Schweizer Künstler Christoph Büchel „Barca Nostra“ getauft wurde, wurde im Jahr 2015 für mindestens 700 Flüchtlinge zum nassen Grab im Mittelmeer. Das schlimmste Massaker im Mittelmeer seit dem zweiten Weltkrieg und die gruseligste Art, gescheiterte Hoffnung darzustellen!