In dieser Sendung hören Sie die wöchentliche «Impf-Update» Pressekonferenz vom Land Steiermark vom 23.04.2021.
Hier vollständige Pressekonferenz als Video gibt es hier.
Dieser Text ist ein Auszug vom Text Rund ein Viertel in der Steiermark geimpft vom 23.04.2021
Graz, am 23. April 2021. — Michael Koren, Impfkoordinator des Landes, berichtete beim Impf-Update des Landes, dass mittlerweile 244.128 Erstimpfungen im E-Impfpassregister — bei einer geschätzten Million Personen im impffähigen Alter — eine Impfquote von 25 Prozent ergäben. Diese Woche wurden insgesamt 38.200 Impfungen in der aktuellen Alterskohorte und zusätzliche 4.000 Impfungen für Menschen mit hohem Risiko vorgenommen. Mit Freitag nächster Woche wird das Ziel, bis Ende April allen über 65-Jährigen ein Impfangebot gemacht zu haben, erreicht sein. Dazu werden zu den 35.000 geplanten noch zusätzliche 4.500 Impftermine angeboten, „damit auch jede und jeder über 65-Jahren ein Impfangebot bis Ende April bekommen hat», sagte Koren. Trotz Lieferausfalles von AstraZeneca werden wir das, wie immer, auch meistern», gab sich Koren optimistisch. In der KW 18 sollen 40.800 Impfungen im Bereich der besonders hohen Risikopersonen, der Gesundheitsberufe und der restlichen Personen mit besonderen Bedürfnissen stattfinden. Mit der Kalenderwoche 19 beginne man von 65 Jahren abwärts, und die Gruppe der Menschen mit erhöhtem Risiko zu impfen. „Wir warten noch auf die Entscheidung des Nationalen Impfgremiums, sind aber für die Freigabe von Johnson&Johnson vorbereitet, um damit Menschen, die zu Hause leben müssen und 24 Stunden Betreuerinnen und Betreuer ab Beginn Mai zu impfen», kündigte Koren an. Die Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten laufe dazu hervorragend.
Wolfgang Wlattnig freut sich über den hohen Anmeldestand von 458.000 Personen auf der Registrierungsplattform des Landes: „Täglich lassen sich weitere vier bis fünf Tausend auf der Plattform registrieren.» Weiterhin zu beobachten sei eine durchschnittliche Ablehnung von AstraZeneca von durchschnittlich 20 Prozent bei Terminen auf Impfstraßen. Bei den über 700 impfenden Ärzten und Ärztinnen sei die Quote bei lediglich fünf bis zehn Prozent.
Eine Spurensuche in der Statistik zur laufenden steirischen Impfkampagne ergab, dass im Unterschied zu allen anderen Bundesländern, die sogenannten „Off-label-Impfungen» zum Teil nicht in das E-Impfpassregister eingetragen wurden. Die Liefermengen werden in allen Bundesländern um cirka zehn Prozent an Impfungen überschritten. Das bedeute, so Wlattnig, dass rund 20.000 Impfungen noch nicht eingetragen wurden. „Ich bitte alle Ärztinnen und Ärzte, die so großartig mit uns kooperieren, die Eintragungen in den E-Impfpass zeitnah vorzunehmen», appellierte Wlattnig. Dies sei dringend erforderlich: Zum einen für den geplanten „Grünen Pass» für Geimpfte wie auch für den Datenabgleich mit dem HIPPO-System, um Einladungen an bereits geimpfte Personen zu vermeiden.
Harald Eitner berichtete vom Impfstraßenbetrieb, der diese Woche exakt 12.064 Impfungen umfasste. Davon wurden über 80-Jährige zweitgeimpft und die Jahrgänge von 1948 bis 1952 erstgeimpft. Beim Impfstoff AstraZeneca meldeten sich nur 14,27 Prozent in diesem Beobachtungszeitraum ab. Rund 10 Prozent waren es beim Impfstoff Pfizer. Restmengen wurden an rund 1.300 Feuerwehrleute verimpft, wovon rund 700 im System noch nicht erfasst sind. Nächste Woche werden 21.748 Impfungen auf den 22 Impfstraßen des Landes vorgenommen werden, kündigte Eitner an.
Robert Hammer, Projektleiter des Systems HIPPO des Landes, stellte die Möglichkeit der Selbstbuchung von Terminen vor. Diese soll in zwei Wochen in den Regelbetrieb übergehen, da mit dem Erreichen der Altersgruppe der unter 65-Jährigen die notwendigen Voraussetzungen im Umgang mit online-Buchungen gegeben seien. Ein Link wird als SMS oder Email an die zu impfende Person geschickt mit der Aufforderung, diesen innerhalb der nächsten zwei Tage abzurufen. Nach einer Authentifikation durch personalisiertem Link und Geburtsdatum erfährt der/die Impfwillige Ort und Impfstoff und kann dafür Tag und Zeit der Impfungen selbst auswählen oder auch stornieren. Im Falle einer Stornierung bekommt man nach einer Woche einen neuen Link zugesandt. Bucht der/die Impfwillige seine Termine, bekommt er ebenfalls als Email oder Sms eine Bestätigung. Gebuchte Termine können weiterhin unter demselben Link bearbeitet oder auch storniert werden. Das System befinde sich gerade mit einer Impfstraße in Erprobung und erweise sich als stabil, berichtete Hammer. Niedergelassene Ärzte können auch in der aktiven Plattform wie bisher ihre Zeitfenster eingeben. Die ihnen zugewiesenen Impfwilligen können danach — gleich wie bei Terminen auf der Impfstraße — selbst buchen. Die entsprechenden Schulungen und Informationen sollen nächste Woche über die Bühne gehen. Auch ein zweites Thema ist mit heutigem Tage als erledigt zu betrachten: Die Anbindung des HIPPO-Systems an das E-Impfpassregister. Durch den laufenden Datenabgleich, derzeit müssen rund 460.000 Daten abgeglichen werden, wird in Zukunft vermieden, Termine an bereits Geimpfte zu vergeben. Das mache derzeit unter anderem einen Teil der Arbeit des Impfsupportteams aus. Dieses steht weiterhin für jene Steirerinnen und Steirer, die bereits Impftermine bekommen haben, für Stornierungen und Umbuchungen unter der Emailadresse corona-impfung@stmk.gv.at zur Verfügung.
Prof. Marianne Brodmann und Prof. Thomas Gary von der klinischen Abteilung von Angiologie stellten ihr Diagnose- und Therapiekonzept vor, um Thrombosen, die nach einer Impfung, egal mit welchem Impfstoff, im Verhältnis 1 zu 100.000 bis 150.000 vorkommen können, erkennen und erfolgreich behandeln zu können. So wurden bislang in ihrer Abteilung drei Patientinnen und Patienten erfolgreich behandelt. „Zuerst geht es darum, das Immunsystem zu stabilisieren», sagte Thomas Gary. Thrombosen können bei allen Impfungen mit allen Impfstoffen auftreten. Erste grippeähnliche Symptome seien in den ersten Tagen normal. Erst Schmerzen an gewissen Stellen, wie Kopfweh, oder Rückenschmerzen ab dem siebten bis zwölften Tag könne ein Hinweis auf Thrombosenbildung sein. Dann gilt es im Krankenhaus durch bildgebende Verfahren und Blutabnahme diesen Hinweisen nachzugehen. Für den Ernstfall sei man mit der hier am Universitätsklinikum entwickelten Therapiemethode gut vorbereitet. Beide appellierten wieder sich auf jeden Fall schnellstmöglich impfen zu lassen. Bei einer Corona-Erkrankung sei das Thromboserisiko tausendfach höher als durch eine Impfung. Und selbst diese sehr seltene Form der Impfreaktion kann nachgewiesenermaßen gut behandelt werden, so die Experten.