Die Journalistin Ellen Tordesillas im Gespräch über Pressefreiheit auf den Philippinen.
Die Medienvielfalt auf den Philippinen ist auffallend groß: rund 600 Radiostationen und 500 Zeitungen sind auf dem Inselstaat aktiv. Gleichzeit gehören die Philippinen zu den gefährlichsten und tödlichsten Ländern für Journalist*innen. Auf dem Index der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegen sie Platz 138 von 180. Eine Verschlechterung um 2 Plätze im Vergleich zum Vorjahr. Seit 1986, dem Ende der Diktatur von Ferdinand Marcos, wurden über 190 Reporter*innen ermordet. 19 von ihnen fallen in die Regierungszeit von Rodrigo Duterte, der seit 2016 Präsident der Philippinen ist. Zur Aufklärung kommt es in den wenigsten Fällen.
Auch Ellen Tordesillas hat immer wieder Morddrohungen erhalten. Die 73-jährige Journalistin befindet sich derzeit auf Einladung der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte in Deutschland. Ihre journalistische Karriere begann während er Zeit der Diktatur im Jahr 1983. Im Interview mit Marina Wetzlmaier erzählt sie von ihrer damaligen Tätigkeit bei einer Untergrundzeitung. Pressefreiheit und Demokratie müssen stets verteidigt werden, betont Tordesillas. Gerade die Pandemie wurde genutzt, um kritische Berichterstattung einzuschränken. Auch Gesetzesverschärfungen, wie ein neues Anti-Terrorgesetz, ermöglichen es den Behörden Regierungskritiker*innen zu verhaften.
Außerdem: ein Ausblick auf die nächste Präsidentschaftswahl 2022.
Ellen Tordesillas ist Mitbegründerin der Recherche-Plattform VERA Files: https://verafiles.org/
Mehr zum Thema Pressefreiheit: Das Kunstprojekt „Wahrheitskämpfer“ porträtiert ermordete und verfolgte Journalist*innen weltweit: http://wahrheitskaempfer.de/