Zu Recht kritisiert die Initiative Verkehrswende jetzt in ihrer Aussendung vom 28.8., dass zwar die “Neue Eisenbahnbrücke” in Linz inzwischen fertig gestellt wurde, aber von einer Schienenverbindung über diese Brücke noch lange keine Rede sein kann bzw. wird. Erneut kommt von der Initiative der Vorschlag, doch in einem ersten klima- und verkehrspolitisch vernünftigen Schritt die Hafenbahn über die Trasse der ehemaligen Verbindungsbahn mit der Mühlkreisbahn zu verbinden.
Am 18. August wurde das Klimaticket für OÖ von der zuständigen Ministerin Gewessler und Mitgliedern der OÖ Landesregierung vorgestellt. Dem ursprünglichen Konzept, für die Jahreskarte für ein Bundesland 365,– Euro, für zwei Bundesländer folglich 730 Euro und fürs gesamte Bundesgebiet 1.095 Euro zu bezahlen, also 1, 2 oder 3 Euro pro Tag – sprich 1-2-3-Ticket war schon vor der Bekanntgabe der Vereinbarung mit OÖ das Aus beschieden, denn die bereits existierenden Ländernetzjahreskarten für Vorarlberg, Tirol und Salzburg bleiben unterschiedlich abweichend teurer als 365 Euro, ähnliches ist für den reduzierten Jahreskartenpreis für die Steiermark sowie für Kärnten zu erwarten.
Das Klimaticket OÖ wird ab 1. Oktober in den Verkauf gelangen und ab 26. Oktober gültig sein, es kostet in der “Vollversion” mit den Kernzonen der drei Statutarstädte Linz, Wels und Steyr 695 Euro, nur mit Kernzone Linz 621,– Euro und mit Kernzone Wels oder Steyr 604 Euro. Wird keine der drei Kernzonen benötigt, kostet die Jahreskarte 365 Euro*. Ein zwar optisch nicht so beeindruckender, aber nachvollziehbarer Kompromiss, bei dem sich offenbar die Verkehrspolitik der drei genannten Städte hinsichtlich der Kostendeckung ihrer Stadtverkehre durchgesetzt haben. Soll sein, für einen Großteil der den ÖV nutzenden Menschen bringt das Klimaticket dennoch erhebliche Vorteile, wenn man sich ansieht, was strecken- bzw. zonengebundene Jahreskarten bisher kosteten, die jetzt durch eine Jahreskarte ersetzt werden, die das gesamte Bundesland beinhaltet. Mehr zu dieser Unterscheidung auch in der Sendung.
*Zudem gibt es Ermäßigungen für Menschen bis 26 und ab 64 sowie für Menschen mit Behindertenausweis.
Ich persönlich werde mich für die 365 Euro-Variante entscheiden und bis Auslaufen meiner Vorteilscard im Juni 2022 entscheiden, ob ich auf die Österreich-Variante des Klimatickets umsteige, die Kernzone Linz decke ich fürs Erste noch mit den Aktivpass-Monatskarten ab und Steyr und Wels benötige ich so selten, dass sich ein Zukauf nicht auszahlt. In Linz gemeldete Menschen, für die ähnliches zutrifft, die aber keinen Aktivpass haben, bezahlen derzeit noch 285,– Euro für eine Jahreskarte der Linz Linien für die Kernzone Linz, wer selten aus Linz hinausfährt, hätte mit der 365 Euro-Variante ohne Einschränkungen durchaus profitiert, aber diese wird aus Kostengründen nicht umgesetzt.
Die 365-Euro-Jahreskarte OÖ schließt aber nicht aus, mit der Bahn oder dem Regionalbus in und aus einer der genannten Städte zu fahren, sofern ich dort nicht in ein städtisches Verkehrsmittel umsteige oder dieses benütze. Ich darf dabei auch innerhalb der Kernzonen aus- und einsteigen, sofern ich nur Züge oder Regionalbusse benütze.
Weitere Themen der Sendung: Ein kurzer Exkurs zur alten Eisenbahnbrücke, erhöhte Strafen für SchnellfahrerInnen und Raser seit 1.9., Tempo 30, Einführung in Paris und ein Städtevergleich Wien – Graz – Linz.
Nicht eruieren musste ich, dass am ÖVP-Parteitag in St. Pölten vom Chor der Traisenschiffer die Fortschrittshymne “Wir bauen einen Wald”, aufbauend auf seinen Worten, aus der Taufe gehoben wurde, diese Neuschöpfung wurde mir bereits am Tag zuvor auf dem Schienenweg zugespielt.
Ebenfalls auf Schienenwegen kann man im Bayrischen Wald einiges erleben, ausgestattet mit der Gästekarte kann man dort den Öffentlichen Verkehr ohne weitere Kosten benützen, was zudem auch praktisch ist, weil man für die Dauer des Aufenthaltes bereits versorgt ist – dieser Beitrag wird am 21.9. nachgeholt.
In der Sendung am 21. September wird es, no na, um Hilfestellungen zur bevorstehenden Wahl aus verkehrs- bzw. klimapolitischer Sicht gehen, über plakative Ratschläge wie “Wer Grün will, muss Blau wählen” und “klimafitte Wälder ohne Verzicht auf Straßenbau” hinaus.
NB: Durch ein technisches Problem kam es gegen Ende der Sendung zu einem etwa dreiminütigen Ausfall, der in der vorliegenden Schnittfassung ebenso wenig vorhanden blieb wie mit 8.9. nicht mehr aktuelle Terminhinweise. ek.