Im Zentrum dieses Beitrags steht die zweite Veranstaltung des Music and Minorities Research Center (MMRC). Das MMRC wurde 2019 von Ursula Hemetek initiiert mit dem Ziel ethnomusikologische Minderheitenforschung zu etablieren und eine strukturelle Basis für dieses Forschungsfeld zu schaffen. Das jährliche Vortragsformat ist dialogisch angelegt und präsentiert zwei Forscher:innen unterschiedlicher Disziplinen und ihre Perspektiven auf ein Thema, die sich aufeinander beziehen. Zusammen mit musikalischen Beiträgen ermöglicht das Format neue Perspektiven auf virulente Themen. Das Thema in diesem Jahr war “Queering Identity in Music: Perspectives from Ethnomusicology”.
In dieser Sendung hören Sie Ausschnitte aus der MMRC- Lecture, die am 11.11.2021 an der mdw und digital stattfand.
Das Hinterfragen fester Identitätsvorstellungen ist zunehmend Bestandteil des politischen Aktivismus mehrerer marginalisierter Gemeinschaften in Europa und darüber hinaus. Solche Ansätze des Aktivismus stellen politische Kämpfe in Frage, die auf traditionelleren Vorstellungen von Identität beruhen. Diese Entwicklungen sind auch in einer Reihe von musikalischen Praktiken zu beobachten. Anhand von Beispielen aus der LGBTQ+-Szene und aus Minderheitengemeinschaften in Indien beleuchtet die MMRC Lecture 2021 die Relevanz und die Herausforderungen von Queering Identity für Minderheitenstudien und Minderheitenpolitik, indem wissenschaftliche, aktivistische und künstlerische Standpunkte zusammengebracht werden.
Es sprechen Thomas Hilder (Norwegian University of Science and Technology) zum Thema Choral Activism und LGBTQ+ Rights und in Response Rasika Ajotikar (SOAS University of London) zu der Frage, ob Identity uns als Thema spaltet oder verbindet indem sie ihre Forschung in Indien und Fragen sozialer Gerechtigkeit reflektiert. Das musikalische Programm gestaltet die Wiener Voguing Gruppe Kiki House of Dive.
Das Video der MMRC-Lecture können sie in voller Länge in der Mediathek der mdw abrufen:
https://mediathek.mdw.ac.at/mmrclecture2021