Diesmal sprechen wir mit diesen Gästinnen:
Leyla Cetinkaya und Özge Dayan-Mair
Anlass ist das Theaterstück „Anka“, in dem es um die Femizide weltweit geht.
Aus dem Pressetext zum Stück:
Im vergangenen Jahr wurden auf der Welt jeden Tag hunderte Frauen von ihrem Ehemann, einem Freund, einem Familienmitglied oder einer völlig fremden Person, aber jedenfalls von einer männlichen Person getötet. Darüber hinaus ist es nicht einmal möglich, eine Liste von Frauen zu führen, die häuslicher Gewalt, Belästigung und Vergewaltigung ausgesetzt sind.
Während diese Entwicklungen uns schon Sorgen bereiten, kommen Femizide in Österreich immer mehr auf die Schlagzeilen.
Wir, die drei Künstlerinnen aus der Türkei und die türkischstämmige Musikerin aus Vorarlberg, beobachten diese Entwicklungen mit Entsetzen und haben uns entschieden den Frauen, die durch die männliche Gewalt ihre Kinder, ihre Würde, ihre Freiheit, sogar ihr Leben verloren haben, eine Stimme zu geben.
Das Stück basiert auf wahren Begebenheiten, die direkt seitens der Opfer uns erreicht haben, aber auch tragische Fälle, die wir über Zeitungsberichte erfahren haben.
Unser Theaterstück beginnt mit dem Märchen von „Simurg Anka. Der Vogel Anka genannt, ist eine Version des „Phoenix“, dessen Tränen alle Krankheiten heilen kann und er wird aus eigener Asche wieder geboren. Solange es den Vogel Anka gibt, gibt es Hoffnung, wie in jedem Märchen.
Wie wäre es, wenn er nicht mehr aus der eigenen Asche auferstehen könnte?
So wie die Frauen, die Hoffnung für das Leben waren, jedoch nicht mehr zurückkommen können, wenn sie einmal tot sind.
Dieses Theaterstück inszenieren wir für Frauen, die durch männliche Gewalt sterben mussten, in denen der Tod durch Verbrennen für die Familie, die Ehre und den männlichen Stolz als zulässig angesehen wird. Das ist wortwörtlich ein brennendes Thema für uns und auch in Österreich aktueller denn je.
Unser Ziel ist es, dieses Stück an mehreren Standorten in Wien zu positionieren um möglichst viele Unterstützerinnen und Unterstützer zu finden. Daher haben wir uns bewusst entschieden das Stück sowohl auf Türkisch als auch auf Deutsch zu inszenieren, um möglichst vielen Menschen erklären zu können, warum in erster Linie Frauen geschützt werden sollten und nicht Mörder, Täter oder Folterer.
Am 19. und 20. Februar 2022 finden die ersten zwei türkischen Aufführung statt. Im April/Mai 2022 planen wir die deutschen Aufführungen wieder in Zusammenarbeit mit dem Brick-15. Ein Raum, über die Gewalt zu diskutieren. Durch Musik, durch Poesie, durch das eine Kunstwerk, aber vor allem durch dieses Theaterstück.
Besetzung:
Regie: Özge Dayan-Mair
Performance: Özge Dayan-Mair & Demet Kavut Holly
Bühnenbild, Köstume, Fotografie: Derya Schubert Gülçehre
Musik: Leyla Çetinkaya
Choreographie: Ninel Çam