Am 18.3. um 19.30h ist das Stück DIE JAHRE von Annie Ernaux in der Inszenierung von Claudia Seigmann in den Kammerspielen zu sehen.Seigmann stellt in ihrer Inszenierung das bildhafte Erzählen in den Mittelpunkt. Abseits der szenischen Illustration arbeitet sie am Vergegenwärtigen und Heraufbeschwören dessen, was verschwunden ist. Sie sucht mit ihren Spielerinnen den Atem der Aufführung, der zwischen biografischen Miniaturen und dem reißenden Fluss vielfältiger Weltbeschreibung oszilliert und spürt jenen innersten Haltungen nach, die vom jeweiligen Zeitgeist geprägt sind.
Welche Visionen, Ideen und technischen Errungenschaften der vergangenen achtzig Jahre führten zu der Gegenwart, in der wir uns heute wiederfinden? – Die französische Autorin Annie Ernaux will in ihrem Text Die Jahre die gesellschaftlichen Umwälzungen innerhalb eines Menschenlebens im Blick zurück zu fassen bekommen. Dafür hat sie eine literarische Form gefunden, in der sie kulturelle, gesellschaftliche und politische Entwicklungen mit ihrer eigenen Lebensgeschichte parallel führt. Sie nennt das eine „unpersönliche Autobiographie“.
Seigmann versteht es Frauengeschichten zu erzählen und auf die Bühne zu bringen. Und schafft so bei den Zuseher:innen Anknüpfungspunkte zu ihrer eigenen Biografie und dem Nachdenken darüber.
Angefangen hat alles mit ihrer eigenen Lebensgeschichte. In “EINE EINFACHE GESCHICHTE” hat sie die auf der Bühne erzählt. Ehrlich, beklemmend, letztendlich befreiend mit Happy End. Schicht um Schicht bewegt sie sich durch blockierende und befreiende Erzählungen, die wie Matrjoschka-Puppen ineinander verborgen sind und über Generationen wirken.
In “DAS WIRD MIR ALLES NICHT PASSIEREN…WIE BLEIBE ICH FEMINISTIN” hat sie gemeinsam mit ihrem Partner von theaternyx Markus Zett den literarischen Stoff von Marlene Streeruwitz auf die Bühne gebracht. Die Geschichten stellen Fragen danach, wie wir heute leben und wie wir uns behandeln lassen wollen. Das Reden darüber hebt ein wenig die Vereinzelung auf: Wir ahnen, dass alle Gäste der Tischgesellschaft solche Geschichten kennen, selbst erlebt haben und erzählen könnten. Wenn wir Glück haben, hören wir noch ein paar dieser Episoden nach dem Ende der eigentlichen Inszenierung, nach dem Digestif. Es steht die Einladung im Raum, noch ein wenig zu bleiben. Sowohl die Figuren in den Geschichten, als auch die Erzähler:nnen sind beiderlei Geschlechts: die Notwendigkeit der Emanzipation besteht nicht nur für Frauen.
In dieser KundB Spezial Sendung sind Ausschnitte aus Die Jahre, Eine einfache Geschichte und Das wird mir alles nicht passieren..wie bleibe ich Feminsitin.. zu hören. Claudia Seigmann erzählt über ihre Arbeit an Die Jahre von Annie Ernaux, sie erzählt über die immense Kraft des Textes, die Auseinandersetzung damit und das damit einhergehende Verständnis gegenüber Frauenleben unserer Mütter- und Großmüttergeneration.
Musik: B.Fleischmann, Lucienne Boyer, Elvis Presley
www.theaternyx.at
Gestaltung der Sendung: Daniela Banglmayr