Im Gespräch: Zwischen den Stühlen

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Geflüchtete Jugendliche in Österreich

Anna und Julia sind Freundinnen und leben seit vielen Jahren in Österreich. Im Gespräch mit Marina Wetzlmaier möchten sie anonym bleiben. Julia kommt aus der Ostukraine, ihre Familie lebt in der Nähe von Donezk – ein der beiden selbsternannten “Volksrepubliken”, wo seit 2014 schon Krieg zwischen pro-russischen “Separatisten” und der ukrainischen Armee herrscht. Am 21. Februar hat Russlands Präsident Wladimir Putin Donezk und Luhansk als “Volksrepubliken” anerkannt, drei Tage vor dem Angriff auf die Ukraine.

Anna kommt aus Russland, ihre Familie lebt auf der anderen Seite der Grenze zur Ostukraine. Mit Beginn des Konflikts 2014 flohen viele Menschen aus der Region auch dorthin. Anna hat sich damals noch nicht viel mit Politik beschäftigt und konzentrierte sich auf ihr Leben in Österreich. Mit dem 24. Februar 2022 hat sich das geändert. Einige von Annas Familienmitgliedern leben auch in der Ukraine. Am Morgen des Angriffs erhielt sie eine Nachricht von ihnen und konnte zunächst nicht glauben, dass tatsächlich Bomben fallen.

“Ich muss alles neu überdenken”, sagt sie über ihre nun kritische Auseinandersetzung mit der Situation.

Mit ihrer Familie in Russland spricht sie nicht über Politik. Zu unterschiedlich sind die Positionen. Julia vermeidet es ebenso mit ihrer Familie im pro-russischen Donbass über den Krieg zu sprechen. Gleichzeitig zittert sie mit einer Freundin, die in die Westukraine geflüchtet ist, das Land aber so lang es geht nicht verlassen möchte.

Im Gespräch geben die beiden Frauen auch Einblicke darin, wie der Krieg das Verhältnis in den russisch-sprachigen Communities in Linz beeinflusst hat. Über die Russische Schule in Linz hat Anna viele Kontakte: zu Russ*innen, Ukrainer*innen, Belaruss*innen,.. Spaltungen gab es da nie. Auch jetzt merkt Anna noch nichts davon: „Alle helfen zusammen“.

Julia hingegen nimmt wahr, dass einige Ukrainer*innen versuchen Russ*innen aus dem Weg zu gehen. Ein positiver Aspekt aus ihrer Sicht ist jedoch:

“Die Ukrainer*innen wachsen zusammen. Früher gab es keine eigene ukrainische Community.”

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