Heute greifen wir noch einmal den Roman von Drago Jancar auf. Im Vorjahr hatten wir dazu zwei Sendungen, in denen wir Interviews mit dem Psychotherapeuten Heinz Payer und anschließend mit der Transportunternehmerin Helene Roj führten.
Da wir zur Zeit beruflich beide sehr ausgelastet sind, sahen wir uns nach einer passenden Sendung um, und stießen eben auf diese. Drago Jancars „Wenn die Liebe ruht“ hat an Aktualität nicht nur nicht verloren, sondern gibt gerade in Zeiten wie diesen, wo Menschen unter einem sinnlosen Krieg leiden, besonders zu denken.
Jancar beschreibt wie kein anderer den Bruderkrieg, das Verschwimmen der Grenzen zwischen Gut und Böse, den Zwang dazugehören zu müssen und die Unmöglichkeit Zugehörigkeit mit dem eigenen Handeln zu erzwingen.
Helene Roj bringt diese menschliche Unmöglichkeit, jemals Objektivität walten lassen zu können sehr schön zum Ausdruck und liest auch ein Gedicht von Okopenko, nämlich Worte des wechselnden Unbehagens. „Ich hab so Angst, dass die Chinesen kommen“.
Es ist uns also ähnlich ergangen, wie Orhan Pamuk, der die Nacht der Pest schieb – und dann kam Corona. Wir brachten eine Sendung zu einem Roman über Liebe in Zeiten des Krieges – und nun sehen wir einen Krieg in Europa, der mittlerweile schon