„Der Spielraum ist das menschliche Zauberterritorium, in dem wir uns verlieren, ohne verloren gehen zu können und dabei immer von etwas gefunden werden. Wir spielen uns auf, wir bringen uns ins Spiel, wir spielen die erste Geige oder sind lediglich Ersatzspieler, wir sind verspielt oder verspielen alles. Eine Sache jedoch vergessen wir gern, sobald wir dem Kindesalter entwachsen zu sein glauben: Spiel ist Selbstvergessenheit, Versunkenheit, innere wie äußere Bewegtheit, ein Möglichkeitszustand. Spielen ist ernst, aber nimmt sich nicht ernst.
Einer Schaukelbewegung gleich schwingt sich Norbert Trawöger durch federleicht miteinander verknüpfte Geschichten. Es geht um Improvisation, das Absichts- und Zwecklose, um Drausbringer und Anarchisten, um Mut und um Regeln, die man kennen sollte, um sie zu brechen. Es geht um einen Großvater beim Sensenmähen, um das Staunen der Kinder, wenn sie nach dem Sinn ihres Spiels gefragt werden, und um Toni Sailer, der „seine Schi aafoch laffn lost“. Wir stehen gern mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen.“ (Quelle: Verlag Kremayr & Scheriau)
Mutig, lustvoll, aber auch fest am Boden stehend „spielt“ Norbert Trawöger wann immer es möglich oder unmöglich ist. Er hat das Spiel für sich als eine Art Lebensmotto erkannt und versucht in allem, was er tut, nicht auf das Spielerische zu vergessen und seine Handlungsräume immer auch als Spielräume zu begreifen. Als Musiker, Künstlerischer Direktor des Bruckner Orchester Linz und Intendant des Kepler Salon ist ihm aber klar, dass das Spiel auch Mut und Bereitschaft erfordert und manchmal muss man sich auch ein wenig aufspielen…
Norbert Trawögers literarischer „Spielraum» zu finden unter https://ente.me/
Norbert Trawöger im Gespräch mit Daniela Fürst. Das Buch ist im Verlag Kremayr & Scheriau in der Reihe übermorgen erschienen.