Gesprächspartner von Walter Ziehlinger sind Regisseur Roland Schwab, Dramaturg Wolfgang Haendeler und Karen Robertson, die die Rolle der Madame de Croissy, Priorin des Karmel singen wird.
Die junge Adelige Blanche de la Force, von ständigen Ängsten gequält, tritt in die Abgeschiedenheit eines Klosters ein, um Ruhe zu finden. Zunächst verbessert sich ihre Lage, doch der qualvolle Tod der kranken Priorin Madame de Croissy trifft sie ebenso schwer, wie der Ausbruch der Französischen Revolution, die die Ordensschwestern dazu zwingt, ihre Schleier und ihre Arbeit als Dienende aufzugeben. In Abwesenheit der neuen Priorin, der sanften Madame Lidoine, beschließen die Karmelitinnen unter der Leitung von Mère Marie den Märtyrertod. Blanche, wieder von Ängsten geplagt, flieht aus dem Kloster. Erst als alle Karmelitinnen festgenommen werden und die Hinrichtung durch die Guillotine erwarten, kehrt Blanche zu ihren Mitschwestern zurück und überwindet im Angesicht des gemeinsamen Todes ihre Ängste.
Tod, Angst und das Leben damit, das sind die zentralen Themen der 1957 uraufgeführten Oper von Francis Poulenc (1899–1963). Themen, die in zahlreichen Gesprächen der Karmelitinnen behandelt werden und die das Leben von Blanche bis zu dem Ende der Ordensschwestern beherrschen. Ein Ende, bei dem die Musik auf präzise Weise das Fallbeil der Guillotine illustriert: Beim gemeinsamen „Salve regina“ ist mitzuverfolgen, wie nach und nach die Stimmen der Schwestern ersterben.
Die Handlung lässt sich vom Drama von Georges Bernanos über Gertrud von Le Forts Novelle Die Letzte am Schafott bis zum 17. Juli 1794 zurückverfolgen, an dem die „seligen sechzehn Karmelitinnen von Compiègne“ in Paris am Schafott starben.