Hands-On Urbanism 1850-2012. Vom Recht auf Grün
Im Architekturzentrum Wien ist bis 25. Juni 2012 die Ausstellung „Hands-On Urbanism 1850-2012. Vom Recht auf Grün“ zu sehen. Kuratorin Elke Krasny hat für die 18 im Az W präsentierten Fallbeispiele mehrjährige Feldforschung betrieben und präsentiert weltweite Beispiele informeller Stadtentwicklung: Paris, London, Berlin, Hong Kong, Porto Alegre, Quito oder Wien sind nur einige der in der Ausstellung gezeigten case studies.
Der zeitliche Rahmen, den Elke Krasny anhand der Fallbeispiele spannt, reicht von 1850, wo in Leipzig der erste „Schreberplatz“ entstand, bis in die aktuelle Gegenwart mit dem Projekt eines lokal geschlossenen, ökologischen Kreislaufs in Colombes, einer suburbanen Stadt in der Nähe von Paris. Die Ausstellung versucht das globale Phänomen der informellen Stadtentwicklung zu theoretisieren und die einzelnen Fallbeispiele in ihrem geschichtlichen wie ideellen Kontext darzustellen.
Krasny hebt dabei das Handlungspotenzial jener (Stadt-)bürgerInnen hervor, die in Krisensituationen zur Selbstinitiative greifen und damit Entwicklungen von unten auslösen. Sie sind es, die paradigmatisch für das Selbst-Hand-Anlegen am Urbanismus, dem „Hands-On Urbanism“, stehen. Stadtentwicklung von unten bringt eine informelle wie selbstverantwortete Produktion von Stadt hervor, steht dabei aber nie außerhalb eines Systems aus StadtplanerInnen-ArchitektInnen-BürgerInnen. Elke Krasny stellt mit „Hands-On Urbanism“ kritische Fragen an dieses System und die Rolle seiner AkteurInnen.
Philipp Brugner und Michael-Franz Woels trafen Elke Krasny noch vor Eröffnung der Ausstellung zum Interview, in dem sie über ihre Rechercheanfänge, die Figur des Vereins als Organisationsform für bottom-up-Initiativen und einzelne Fallbeispiele aus Wien oder Hong Kong erzählt. Am Eröffnungsabend selbst traf Philipp Brugner vier der in der Austellung vertretenen ForscherInnen, KünstlerInnen und AktivistInnen: Zu Wort kommen Ana Laura Ruesjas über das „Mexicali Experimental Project“, Kirsten Tiedemann über die „Kaisenhäuser“ in Bremen, Marjetica Potrč über „Community Garden Amsterdam“ und Daniel Kerber über „more than shelters“.
Sendungsinhalt: Geschichte der Urbanität – Manfred Russo über den Protestantischen Raum | Philipp Brugner über die Ausstellung „Hands-On Urbanism“ im Architekturzentrum Wien
Redaktion und Sendungsgestaltung: Philipp Brugner, Anne Erwand, Manfred Russo, Daniel Spruth
Signations: Bernhard Gal
Sendungsverantwortung: Philipp Brugner
Erstaustrahlung: Dienstag, 3. April 2012, 17.30 Uhr auf Radio Orange FM 94.0 (Wien) oder als Livestream.
Sendungsarchiv zum Nachhören: https://cba.media/podcast/derive-radio-fuer-stadtforschung
Zweitaustrahlung: Donnerstag, 12. April 2012, 10 Uhr auf Radio FRO FM 105.0 (Linz).
Weiterführende Informationen:
Daniel Kerber / more than shelters
Marjetica Potrč: Community Garden Amsterdam
Literaturhinweise:
Krasny, Elke (Hrsg.) (2012): Hands-On Urbanism 1850-2012. Vom Recht auf Grün, Turia + Kant, Wien
Ruesjas, Ana Laura (1997): The Mexicali experimental project : an analysis of its changes, McGill University, Montreal
Potrč, Marjetica (2010): The cook, the farmer, his wife and their neighbor, in: Heide, Angela (Hrsg.): Aufbruch in die Nähe – Wien Lerchenfelder Straße : Mikrogeschichten zwischen Lokalidentitäten und Globalisierung, Turia + Kant, Wien
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