Das Projekt „Stadtteile ohne Partnergewalt” (StoP) setzt niederschwellig in den Nachbarschaften an. Sylvia Aufreiter, Koordinatorin von StoP Linz über Hintergründe und Aktivitäten.
Viele kleine Schritte können bereits Zivilcourage sein, betont Sylvia Aufreiter im Gespräch mit Marina Wetzlmaier. Zivilcourage könne bedeuten ein Plakat mit Handlungsschritten im Stiegenhaus aufzuhängen, mit der Notrufnummer der Polizei (133) oder der Nummer der Frauenhelpline (0800 222 555).
Ziel von “Stadtteile ohne Partnergewalt” (StoP) ist es Nachbarschaften über Partnergewalt und häusliche Gewalt zu informieren, Bewusstsein zu schaffen und konkrete Handlungstipps zu geben, um Gewalt zu unterbrechen.
“Es ist ein Präventionsprojekt, das in der breiten Bevölkerung ansetzt”, sagt Aufreiter. “Wir hoffen, dass wir dadurch einen gesellschaftlichen Klimawandel vollziehen können.”
Es geht auch darum Mythen über häusliche Gewalt auszuräumen und dieses immer noch tabuisierte Thema anzusprechen.
Sabine Stövesand, Professorin für Soziale Arbeit an der HAW Hamburg, hat das Konzept von StoP entwickelt. In Österreich wurde es 2019 erstmals vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) in Wien umgesetzt. Das Frauenhaus Linz entschied im Jahr 2021 StoP auch nach Linz zu bringen, wo in der Harbachsiedlung mit Aktivitäten begonnen wurde. Dort finden u.a. regelmäßige Frauentische statt, zu denen ausdrücklich Frauen aus allen Stadtteilen eingeladen sind. Thematisiert wird dabei nicht nur häusliche Gewalt, sondern Ungleichheit und das Patriarchat generell. Aufreiter erzählt welche kreativen Ideen und Aktionen daraus entstanden sind.
Mittels Förderung durch die Stadt Linz kann StoP Linz nun auch im Franckviertel umgesetzt werden. Dort findet 14-tägig ein Nachbarschaftstisch statt.
Wichtige Nummern und Beratungsangebote – kostenlos, anonym und rund um die Uhr erreichbar:
- Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555
- Männerinfo: 0800 400 777
- Rat auf Draht (Kindernotruf): 147
- Online-Beratung für Frauen und Mädchen: www.frauenzentrum.at
- Handlungstipps sowohl für Betroffene als auch Interessierte gibt es auch auf der Webseite von StoP: www.stop-partnergewalt.at