Ein Theremin ist ein Instrument, das ähnlich wie singende Sägen ungewöhnlich, merkwürdig klingt. Es hat einen Kupferbogen, der auf das elektrische Feld eines Körpers reagiert. Besser noch auf die Hand des Musizierenden. Ein Theremin hört sich nicht nur schön an, das Spielen des Instruments lässt die Hände wie Tanzende aussehen. Tanzen kann man in Linz in der Stadtwerkstatt. Und Freitagnacht wird es eh oft laut im Saal der Stadtwerkstatt. Noise und fiepende Geräusche gibt während der Veranstaltung Liwoli- Art meets radical openness regelmäßig, wenn experimentelle Sounds in Ohren und Magen drängen. Am vergangenen Freitag war ein Orchester aus Ljubljana zu Gast, um diese Aufgabe für die Dauer ihrer Performance zu übernehmen.
Im dunklen Saal sitzen 10 Frauen und Männer an kleinen Tischen im Kreis. Auf den Tischen liegen Platinen, die aussehen wie aus einem Rechner herausgezogen und irgendwo angekabelt wurden. Das sind selbstgelötete Platinen, aus denen schräge Geräusche kommen. Jedes Orchestermitglied hat dafür kleine Lautsprecherboxen. An den Wänden laufen Visualisierungen zu den Soundexperimenten. Töne kommunizieren miteinander und Soundscapes entstehen zwischen den MusikerInnen. Sie berühren die Platinen, die Boards, sie drehen an kleinen Reglern, sie verändern den Lichteinfall auf die Boards.
Saša Spačal ist slowenische Medienkünstlerin und Grafikerin aus Ljubljana. Von dort ist sie mit dem Theremidi Orchestra nach Linz zu « Art meets radical openness » gereist. Das Orchester gibt eine Workshop für « Small electronics noise gadgets ». Hier werden Platinen mit Widerständen, Lichtsensoren, Potentiometern (Drehregler also) und Prozessoren bestückt. Im Workshop werden die gleichen Instrumente zusammen gelötet, die das Orchester für seine Auftritte benutzt.
Auf dem Platzt vor der Stadtwerkstatt stehen zwei Container. Dazwischen sitzen ein Haufen Menschen, mit Laptops, mit Linuxaufkleberfolien, mit Zigaretten. T-Shirts vom Festival werden verkauft, und wer in den Vorjahren dabei war, trägt das auch an sich.
Im Container stehen Biertische und Bänke, aber kein Bier. Flüssigkeiten sind ein No-Go bei Technikworkshops. Hier werden die Platinen mit Bauteilen bestückt. Mehrere Lötstationen britzeln. Es wird englisch gesprochen. Aber Potentiometer heißt auch auf Slowenisch Potentiometer. Aber was heißt Lötzinn? Was heißt bitte, habe ich das Bauteil schon zerkocht?
Die Theremidi Orchestermitglieder sind sehr geduldig und betreuen jede Teilnehmerin jeden Teilnehmer einzeln. Es geht ganz undidaktisch zu. Erstmal probieren und dann kucken wir was schief gegangen ist. Bei mir ist alles gut gegangen: Nachdem dann klar war, das 4 Überbrückungen fehlen. Da gibt es nachzulöten. Dann werden aus Draht Brücken gebogen und von einem Platinenpunkt zum nächsten gelötet. Prima.
Am Ende des Workshops – bei Liwoli//Art meets radical openedd – ist mein « mikronoise » fertig. Eine Platine die 8×8 cm groß ist und auf der lauter kleine Bauteile festgelötet sind. Das micromoise reagiert auf Licht, auf Stromzufuhr, auf unterschiedliche Audiostecker. Den vergoldeten Klinkestecker mag mein micronoise am liebsten. Es macht daran sogar mal tiefe Töne.
Die waren im Beitrag zu hören und Teile des Mitschnittes von der Performance vom Theremidi Orchestra in der Stadtwerkstatt am 24.5.2012 auch.
Wie man ein micronoise baut und wann das Theremidi Orchestra auftritt und Workshop hält erfährt man mit einem Klick auf:
http://wiki.ljudmila.org/Theremidi_Orchestra