Wer genießt es nicht sich zum gedeckten Tisch zu setzen und ein gutes Essen vorgesetzt zu bekommen, das möglichst liebevoll und gekonnt zubereitet wurde. Ein schön gedeckter Tisch ist einladend, unabhängig davon, ob das Kochen oder das Decken des Tisches bezahlt oder unbezahlt erfolgte. Damit dies möglich ist hat davor jemand gearbeitet und für eine andere Person gesorgt: Carearbeit geleistet.
Wenn wir Kinder oder krank sind oder aus anderen Gründen Unterstützung brauchen, sind wir auf andere Menschen auf vielfältigste Art angewiesen. Dann brauchen wir eine Person, welche diese Carearbeit übernimmt; sei es bezahlt oder unbezahlt.
In der Coronapandemie wurden vieler dieser bezahlten Carearbeiten als systemrelevant bezeichnet und beklatscht. Schlecht bezahlt sind die meisten bist heute und werden überwiegend von Frauen übernommen. Die unbezahlte zusätzliche Carearbeit in den Haushalten trugen in den Lockdowns zum größten Teil die Frauen.
Das war in vielen Ländern Auslöser noch einmal genauer hinzusehen, was da eigentlich läuft.
„Ohne Care gibt es keine Menschen. Ohne Menschen braucht es keine Wirtschaft“ sagt zum Beispiel die Initiative Wirtschaft ist Care aus der Schweiz. „Eine Wirtschaft, die für alles sorgt“ fordert die FAIRsorgen! in Österreich. Die Pflegekrise ist heute ein Dauerthema. „Die Krise kann dann eine Chance sein, wenn nicht nur Prämien und Held*innentitel verteilt werden, sondern die Gelegenheit genutzt wird, unsere Gesundheits-, Sozial- und Wohlfahrtssysteme und somit die Gesamtheit der Carearbeit gesellschaftlich solidarischer zu organisieren und zu finanzieren“ hält die länderübergreifende Initiative Care.Macht.Mehr fest.
Vertreter*innen von Careinitiativen lud im Juni 2023 Wirtschaft ist Care e.V. zu einem Vernetzungstreffen an den Ammersee in Bayern. Hier wurde auch auf das druckfrische Buch „Wirtschaft neu ausrichten – Care Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz“, das von Uta Meier-Gräwe, Ina Praetorius und Feline Tecklenburg herausgegeben wurde (2023 Verlag Barbara Budrich Opladen-Berlin-Toronto), angestoßen. Die Herausgeberinnen und Liska Beulshausen waren für Wirschaft ist Care das Organistationsteam des Vernetzungstreffens.
Für diese Sendung konnte ich im Kontext des Vernetzungstreffens mit Feline Tecklenburg, Liska Beulshausen und Christine Rudolf von Economie Feministe und Close Econ Data Gap führen Gespräche führen. Die Zielsetzungen der feministischen Ökonomie legt Christine Rudolf, die auch an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft lehrt und Geschäftsführende Vorständin einer Genossinnenschaft in Berlin ist, in der zweiten Hälfte der Sendung dar.
Links
Musik
Judith Klemenc (Initiatorin), Systemrelevant; Tracy Chapman Talkin´bout a revolution;
Maren Rahman Mein kleines Rädchen von der CD Laut fragen;